Die TU Berlin hat 2017 mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft einen Publikationsfonds eingerichtet. Er dient dazu, Veröffentlichungen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität in Open-Access-Zeitschriften zu fördern. Sobald ein Artikel in einer Zeitschrift zur Veröffentlichung akzeptiert wurde, kann der Corresponding Author einen Antrag auf Förderung stellen. Sind die Förderbedingungen erfüllt, übernimmt der Fonds die Publikationskosten (Article Processing Charges, APCs) bis zu 2.000 Euro. Die Erfahrung aus 2017 zeigt: Auch wenn die Bedingungen auf den ersten Blick einmal nicht erfüllt sein sollten, finden sich in der Regel dennoch Wege, die Publikation über den Fonds finanzieren zu lassen oder über andere Kanäle Open Access zu erreichen. Überschreiten zum Beispiel die Publikationskosten den erlaubten Höchstwert von 2.000 Euro, führen Verhandlungen mit Verlagen erfahrungsgemäß zu Rabatten. Das Open-Access-Team der UB unterstützt Sie dabei.
Was wurde 2017 gefördert?
Nach einem Jahr kann nun eine Bilanz über die bisherige Tätigkeit des Publikationsfonds gezogen werden. Aus allen sieben Fakultäten wurden Anträge eingereicht. So konnten 2017 mit einer Summe von 40.074 Euro inklusive MwSt. insgesamt 30 Publikationen gefördert werden. Die geförderten Artikel sind in Open-Access-Zeitschriften aus elf Verlagen erschienen. Ganz vorne steht der Verlag Multidisciplinary Digital Publishing Institute (MDPI), in dem 14 Artikel finanziert wurden. Auch die Verlage Public Library of Science (PLoS) und Frontiers Media SA spielten eine wichtige Rolle, in diesen Verlagen wurden vier bzw. drei Artikel gefördert. Ubiquity Press war mit zwei Artikeln vertreten, weitere sieben Verlage mit je einem Artikel. Die dafür übernommenen Kosten sind in der folgenden Tabelle dargestellt:
Verlag |
Anzahl Artikel | Gesamtkosten (€) | Durchschnitts-APC |
MDPI AG | 14 | 17.019 | 1.216 |
Public Library of Science (PLoS) | 4 | 6.193 | 1.548 |
Frontiers Media SA | 3 | 5.490 | 1.830 |
Ubiquity Press, Ltd. | 2 | 2.500 | 1.250 |
AIP Publishing | 1 | 1.325 | 1.325 |
BMJ | 1 | 1.425 | 1.425 |
Cambridge University Press (CUP) | 1 | 634 | 634 |
Copernicus GmbH | 1 | 1.067 | 1.067 |
Hindawi Publishing Corporation | 1 | 1.768 | 1.768 |
Mechanical Engineering Faculty in Slavonski Brod | 1 | 718 | 718 |
Springer Nature | 1 | 1.934 | 1.934 |
Um die Kosten für Open-Access-Publikationen transparent und vergleichbar zu machen, nimmt die TU Berlin an der Initiative OpenAPC teil, die es sich zum Ziel gesetzt hat, die von wissenschaftlichen Einrichtungen an Verlage bezahlten Publikationskosten als Open Data zugänglich zu machen. In den Visualisierungen von OpenAPC kann man etwa sehen, bei welchen Verlagen wie viele Artikel einer Hochschule publiziert wurden, wie hoch die durchschnittlichen APCs der jeweiligen Verlage oder die Gesamtförderausgaben pro Verlag sind.
Neben dem sogenannten Goldenen Weg, d. h. der Erstveröffentlichung eines Artikels in einer reinen Open-Access-Zeitschrift, gibt es auch die Möglichkeit, Artikel auf dem sogenannten Grünen Weg Open Access zugänglich zu machen. Damit ist gemeint, dass Autor*innen ihre Artikel, die in einer traditionellen Subskriptions-Zeitschrift erschienen sind, auf einem institutionellen Repositorium wie DepositOnce der TU als Open-Access-Publikation zweitveröffentlichen. Je nach Verlag und Journal sind dabei gewisse Embargo-Fristen abzuwarten und besondere Bedingungen zu beachten. Wenn Sie daran Interesse haben, melden Sie sich beim Open-Access-Team, das dazu gern individuelle Beratung anbietet.
Die Förderbedingungen des Publikationsfonds
Der Publikationsfonds der TU Berlin fördert nicht alle Open-Access-Publikationen, sondern hat bestimmte Förderbedingungen. Bei der Antragstellung sind folgende Punkte besonders zu beachten:
- Der/die Corresponding Author des zu fördernden Artikels muss Mitglied der TU Berlin sein.
- Die Zeitschrift muss im Directory of Open Access Journals (DOAJ) gelistet und eine reine Open-Access-Zeitschrift sein. Nicht gefördert werden Artikel in sogenannten hybriden Zeitschriften, die einzelne Artikel gegen Bezahlung freischalten, ansonsten aber ein traditionelles, subskriptionsbasiertes Modell haben.
- Die APC darf sich auf maximal 2000 Euro (inkl. MwSt.) belaufen, eine Teilfinanzierung ist nicht möglich.
Die Maximalsumme von 2000 Euro ist durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft vorgegeben und soll einem unkontrollierten Anstieg von Publikationskosten vorbeugen. Natürlich gibt es dennoch Zeitschriften, die höhere APCs verlangen. Allerdings zeigt hier die Erfahrung, dass Verlage nach Verhandlungen in der Regel bereit sind, die Publikationsgebühren zu senken, um eine Finanzierung durch den DFG-Publikationsfonds zu ermöglichen. Es lohnt sich also, in solchen Fällen das Gespräch mit den Verlagen zu suchen und auf die maximale Fördersumme hinzuweisen!
Wie geht es weiter?
Der Publikationsfonds kann nach seiner einjährigen Tätigkeit bereits eine erste positive Bilanz ziehen. Es wurden nicht nur zahlreiche Publikationen finanziell gefördert, sondern in vielen Beratungsgesprächen konnte auch das Bewusstsein für die Bedeutung von Open Access für die universitäre Publikationskultur geweckt und vertieft werden. Die für die Förderperiode 2017/18 vorgesehene Summe des Publikationsfonds ist aber noch lange nicht ausgeschöpft – das Open-Access-Team freut sich über viele weitere Anträge im neuen Jahr!
Nicole Eichenberger ist Referendarin an der Staatsbibliothek zu Berlin. Dieser Beitrag entstand im Rahmen einer Hospitation im Open-Access-Team der TU Berlin.
Update 12.04.2018: Der Beitrag wurde aktualisiert, die Zahlen von OpenAPC zeichnen nun die Mehrwertsteuer aus.