Der H-Index – ein besseres Maß?

Mit dem H-Index etabliert sich in der Wissenschaftsevaluation zunehmend ein personenbezogener Indikator. Er wurde nach seinem Entwickler Jorge E. Hirsch benannt; gängig sind auch die Synonyme Hirsch-Faktor oder Hirsch-Index. Er wurde entwickelt, um über Zitationen die wissenschaftliche Leistung eines einzelnen Forschenden zu bewerten und zu vergleichen. Im Gegensatz zum Journal Impact Factor kann der H-Index also tatsächlich als ein Instrument zur (quantitativen) Bewertung der Publikationsleistung einzelner Wissenschaftler*innen verwendet werden.

Was ist der H-Index?

Der H-Index wird berechnet aus der Anzahl der Publikationen einer Autorin/eines Autors und der Häufigkeit der Zitationen der Artikel. Als Datenbasis können die Zitationsdatenbanken Web of Science oder Scopus aber auch Google Scholar dienen.

Der H-Index h eines Wissenschaftlers ist definiert als die (größtmögliche) Anzahl der Publikationen dieses Wissenschaftlers, die mindestens h mal zitiert wurden. Ein*e Wissenschaftler*in hat einen Hirsch-Index h, wenn h von den insgesamt N Publikationen mindestens h-mal und die restlichen (Nh) Publikationen höchstens h-mal zitiert wurden.

Die folgenden Beispiele stammen aus dem Wikipedia-Artikel zum H-Index:

Bei Zitathäufigkeiten 10, 9, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2, 1 ist der H-Index 5, weil fünf Veröffentlichungen mindestens fünfmal, die restlichen höchstens fünfmal zitiert wurden.

Bei Zitathäufigkeiten 100, 100, 2, 2, 2, 2, 2, 2, 2, 2 ist der H-Index 2, weil zwei Veröffentlichungen mindestens zweimal, die restlichen höchstens zweimal zitiert wurden.

Bei Zitathäufigkeiten 100, 100, 9, 8, 3, 2, 2, 1, 1, 0 ist der H-Index 4, weil vier Veröffentlichungen mindestens viermal, die restlichen höchstens viermal zitiert wurden.

Für einen hohen H-Index müssen also nicht nur möglichst viele Artikel publiziert, sondern möglichst viele davon auch noch möglichst häufig zitiert worden sein.

Vor- und Nachteile des H-Index

Der große Vorteil des H-Index liegt in seiner Robustheit. Er kann nicht so leicht wie der Journal Impact Factor (JIF) manipuliert werden.

Ein Kritikpunkt am H-Index ist jedoch die Benachteiligung der Nachwuchs­wissenschaftler*innen. Sie haben grundsätzlich einen niedrigeren H-Index, da sie in der Regel weniger publiziert haben, als Wissenschaftler*innen, die im gleichen Fach schon länger tätig sind.

Auch beim H-Index muss beachtet werden, dass das unterschiedliche Publikationsverhalten der verschiedenen Fachdisziplinen zu unterschiedlichen Indices führt, die interdisziplinär nicht vergleichbar sind. Darüber hinaus stellt der H-Index – wie der JIF – nur eine quantitative Bewertungsgröße dar, die nicht zur qualitativen Beurteilung von Wissenschaftler*innen herangezogen werden sollte.

Kontakt bei Fragen

Wie Sie Ihren H-Index ermitteln können, zeigen wir im Tutorial zur Ermittlung bibliometrischer Kennzahlen.

Sollten Sie Fragen zum H-Index oder zur Bibliometrie allgemein haben, wenden Sie sich gerne an uns oder informieren Sie sich auf der Webseite.

2 Kommentare:

  1. Die Anzahl der zitierten Artikeln hängt auch vom Spezialisierung der Forscher und somit die veröffentliche Artikels.
    Es ist nicht gerecht Geologie mit Biologie oder Medizin Zeitschriften zu vergleichen! So haben ale Beispiel die Mediziner deutlich höhere Quote!
    Beste Grüße
    Polla Khanaqa

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