Weg vom Oligopol privatwirtschaftlicher Verlage

Dr. Lutz Böhm ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachgebiet Verfahrenstechnik an der TU Berlin. Gemeinsam mit Michael Gerloff (Max-Planck-Institut für molekulare Genetik) hat er die öffentlichkeitswirksame „Academic Crisis List veröffentlicht, mit der sich beide Wissenschaftler für bessere Arbeitsbedingungen in Wissenschaft und Forschung engagieren. Über eines der Listen-Kernthemen, das derzeitige wissenschaftliche Publikationssystem, haben wir uns mit Lutz Böhm detaillierter unterhalten.

Open Access an der TU Berlin – Das Jahr 2022

Das Jahr 2022 war ein arbeitsreiches Jahr mit wiedergefundenen Routinen, einem stillen Abschied und zeitgleich auch einem großen Neustart, mit 425 veröffentlichten Hochschulschriften, 1.359 Zweitveröffentlichungen auf dem Repositorium DepositOnce, 212 finanzierten Artikeln in reinen Open-Access-Zeitschriften und 11 bewilligten Anträgen zur Finanzierung von OA-Büchern.

DFG positioniert sich kritisch zur bibliometrischen Wissenschaftsbewertung

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat im Mai 2022 das Positionspapier „Wissenschaftliches Publizieren als Grundlage und Gestaltungsfeld der Wissenschaftsbewertung“ veröffentlicht, das sich den aktuellen Publikations- und Bewertungssystemen widmet. Die DFG bezieht mit diesem Papier Stellung zu der Frage, wie eine verantwortungsvolle Wissenschaftsbewertung zukünftig gestaltet werden kann und positioniert sich dabei klar kritisch zur Leistungsbewertung auf Grundlage bibliometrischer Metriken.

Open Access an der TU Berlin: Das Jahr 2021

2022 ist schon in vollem Gange und dennoch möchten wir einen Blick zurück auf das Jahr 2021 werfen. Es war ein weiteres schwieriges Jahr. Der von der Corona-Pandemie bestimmte Alltag hatte sich nahezu eingespielt: das überwiegende Arbeiten aus dem Homeoffice und Onlinemeetings waren Routine und boten teilweise auch Vorteile. Neue Schwierigkeiten stellten sich dann im Frühjahr 2021 mit dem IT-Angriff der Hackergruppe Conti auf die TU Berlin ein. Aus Sicherheitsgründen wurden die Server der zentral verwalteten Windows-Umgebung der TU heruntergefahren. Seither gab es starke Einschränkungen des IT-Services an der gesamten Universität, die das Arbeiten kurzzeitig zum Stillstand brachte. Wieder wurden Kreativität, Flexibilität und eine Umstellung und Anpassung an veränderte Arbeitsbedingungen notwendig. Und die Pandemie lief ja auch noch nebenher. Die wichtigsten IT-Dienste wurden generalüberholt im Verlauf des weiteren Jahres wieder zur Verfügung gestellt und wir haben versucht, das Bestmögliche aus dieser schwierigen Situation zu machen. Bemerkenswert bleibt in jedem Fall, dass trotz all der schwierigen Umstände die Beratungs- und Servicedienste am Laufen gehalten werden konnten.

Eine neue Heimat für die Preprint-Reihe des Instituts für Mathematik

Wer eine neue Wohnung sucht (und eine findet), muss irgendwann auch den Umzug vorbereiten. Und wie im echten Leben gilt auch bei Online-Veröffentlichungen: Je besser die Vorbereitung, desto leichter der Umzug. Im Falle der 640 Preprints des Instituts für Mathematik, welche im Zeitraum 1996–2020 auf dezentralen Servern veröffentlichten wurden, war es nicht anders: Nach mehrjähriger Vorplanung und intensiven Vorbereitungen sind nun knapp 600 dieser Publikationen in DepositOnce, dem Open-Access-Repositorium der TU Berlin, überführt.

Offener Zugriff auf Finanzmarktdaten in der Cloud über die Alpha Vantage API

Die Finanzbranche ist ein sehr datenintensives Feld. Es gibt riesige Mengen an Handelsdaten, Wirtschaftsnachrichten, Unternehmensberichten und inzwischen auch Informationen über Kryptowährungen.

Solche quantitativen Finanzdaten spielen auch in vielen Forschungsprojekten eine wichtige Rolle. Im maschinellen Lernen werden beispielsweise Finanzdaten verwendet, um Deep-Learning-Modelle zu trainieren. Wirtschaftswissenschaftler*innen verwenden historische Marktdaten, um Korrelationsstudien von Marktpreisen und wichtigen makroökonomischen Ereignissen durchzuführen.

Open-Access-Newsletter 1/2021

Liebe Kollegen und Kolleginnen,

der letzte Newsletter liegt nun schon eine ganze Weile zurück. Die Krisen der letzten Monate haben uns zu schaffen gemacht und die dynamischen Entwicklungen im Bereich Open Access halten uns dazu in Atem. Es ist viel geschehen in den letzten anderthalb Jahren. Über das aus unserer Sicht Wichtigste berichten wir in unserem siebenten Open-Access-Newsletter.

Forschungsförderung und Open Access: Forschungsrahmenprogramme der Europäischen Union

Der dritte Teil der Reihe „Forschungsförderung und Open Access“ beschäftigt sich mit Open-Access-Vorgaben und -Rahmenbedingungen bei den Forschungsrahmenprogrammen der Europäischen Union (EU) und mit den Vereinbarungen von cOAlition S.

Forschungsförderung und Open Access: DFG

Die finanzielle Unterstützung von Open-Access-Publikationen im Rahmen von Förderprogrammen diverser Drittmittelgeber spielt für viele Forschungsprojekte eine zentrale Rolle. Forschungsergebnisse und -daten können so direkt und unmittelbar der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden und erreichen somit auch schneller eine breitere Zielgruppe. Zwar haben sich die (Haupt-)Förderer im europäischen Raum ähnliche Ziele in ihren jeweiligen Open-Access-Strategien und -programmen gesetzt. Die Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen, damit Forschende von der Förderung profitieren, sind jedoch mitunter recht unterschiedlich. In einer Minireihe stellen wir hier die Richtlinien und Rahmenbedingungen der wichtigsten, für die TU Berlin forschungsrelevanten Förderer vor.

TU Berlin positioniert sich kritisch zu bestimmten Qualitätssicherungsverfahren in der Wissenschaft

Im Juli 2021 hat die TU Berlin die San Francisco Declaration on Research Assessment (DORA) unterzeichnet (Pressemitteilung TU Berlin 05.08.2021). Damit schließt sie sich einer weltweiten Bewegung an, die eine Veränderung bei der Evaluation wissenschaftlicher Forschungsergebnisse anstrebt. In der Erklärung wird gefordert, dass die Methoden zur Evaluation des Forschungsoutputs verbessert werden müssen und gibt auch entsprechende Empfehlungen an die Forschenden und wissenschaftliche Einrichtungen weiter.

Das Open-Access-Portal SciPost

Seit diesem Jahr unterstützt die TU Berlin das 2016 gegründete Publishing Portal SciPost, das sich durch besonders innovative Ansätze der Organisation von Review-Prozessen und der gemeinschaftlichen Finanzierung von Open Access auszeichnet.

SciPostist ein Publikationsportal, auf dem wissenschaftliche Artikel und Daten ausschließlich online publiziert werden und anschließend kostenlos, global und dauerhaft zugänglich sind. Die Publikationen durchlaufen – der gängigen wissenschaftlichen Praxis entsprechend – ein durch das Editorial Board gesteuertes und von den Forschenden selbst organisiertes Review-System. SciPost-Unterstützer*innen, Beitragende und Autor*innen können alle verfügbaren Artikel auf der Plattform kommentieren, wodurch ein unmittelbarer und offener wissenschaftlicher Austausch gewährleistet wird.

Rückblick auf das Jahr 2020 – ein schwieriges Jahr

2020 war weltweit ein kompliziertes Jahr. Niemand hätte die Entwicklungen voraussehen können.
Die Corona-Pandemie hat verdeutlicht, welche Bedeutung die freie Verfügbarkeit von Forschungsergebnissen hat. Es war ein Jahr, in dem die Wissenschaftskommunikation mehr als jemals zuvor in der Öffentlichkeit diskutiert wurde. Das Themenfeld des wissenschaftlichen Publizierens erfuhr eine besondere Aufmerksamkeit. Plötzlich tauchten die Begriffe Preprint und Peer Review auch in der Tagespresse auf. Das Interesse am Umwandlungsprozess von Produkten des Forschungsprozesses in Publikationen war groß, ebenso wie das an der Qualitätssicherung oder der endgültigen Veröffentlichung von Forschungsergebnissen, die in nachfolgenden Studien weltweit immer wieder genutzt, verifiziert und weiterentwickelt werden. Der Forschungsprozess rund um Covid-19 war öffentlich wie kein anderer vorher. Das brachte auch für unsere Abteilung besondere Anforderungen mit sich.

Forschungsförderung und Open Access

Dass der freie Zugang zu Forschungsdaten und -Ergebnissen für die Wissenschaft und Forschung immer wichtiger wird, kann man nicht nur an den DEAL-Verhandlungen und den daraus bisher resultierenden Verträgen erkennen. Auch in den etablierten Forschungsförderprogrammen nimmt das Thema Open Access eine immer zentralere Position ein.

Literaturdatenbank zbMATH jetzt Open Access


Zum Jahreswechsel 2020/2021 wurde die in der Mathematik international bekannte und renommierte Literaturdatenbank zbMATH in ein Open-Access-Modell transformiert (s. auch Pressemitteilung). Ab sofort stehen alle Inhalte weltweit in vollem Umfang zur Verfügung. Die Träger des Angebots sind das FIZ Karlsruhe, die European Mathematics Society und die Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Die beteiligten Einrichtungen haben sich mit diesem Wechsel von einem lizenzbasierten Geschäftsmodell hin zu einer Open-Access-Plattform entschlossen, um die Bestrebungen im Fach Mathematik weiter zu unterstützen, möglichst viele Informationen frei im Netz verfügbar zu machen.

Der Publikationsfonds für Open-Access-Bücher – eine Bestandsaufnahme

Wer Open Access publiziert, weiß, dass dies im Zeitschriftenbereich lange Zeit einfacher umgesetzt werden konnte als Open Access für Bücher. Es fehlte nicht nur an Geschäftsmodellen von Verlagen, sondern auch an Finanzierungsmöglichkeiten von Fördereinrichtungen. Im April 2018 hat die Universitätsbibliothek daher einen Publikationsfonds für Open-Access-Bücher eingeführt und seitdem zahlreiche Veröffentlichungen von TU-Angehörigen unterstützt. 

Auf dem richtigen Weg: Open-Access-Anteil der TU Berlin bei 50 %

Ein Open-Access-Anteil von mindestens 60 % – diese Zielmarke formuliert die Open-Access-Strategie für Berlin für das Jahr 2020: 60 % der Zeitschriftenartikel aus allen wissenschaftlichen Einrichtungen des Landes sollen dann frei zugänglich sein. Für die Jahre 2017 bis 2019 wurde der Open-Access-Anteil bei Zeitschriftenartikeln von der TU Berlin kürzlich erhoben – ungefähr die Hälfte der Artikel sind Open Access, mit deutlich steigender Tendenz.

Wieso, weshalb, warum? Eine ORCID iD für alle Forschenden der TU

Im letzten Jahr haben wir hier im Blog darüber berichtet, dass die TU Berlin dem ORCID-DE-Konsortium beigetreten ist und alle Forschenden der Universität aufruft, sich bei ORCID zu registrieren. Doch was genau ist ORCID und warum ist es für die Wissenschaft so wichtig?

Fünf Fragen an … Joachim Höper vom Verlag wbv Publikation

Auch in diesem Jahr können Angehörige der TU Berlin unseren Publikationsfonds für Open-Access-Bücher nutzen, um ihre eigenen Publikationen zu finanzieren. In unserer Reihe „Fünf Fragen an…“ kommen VertreterInnen aus dem Verlagsbereich zu Wort, die ein Geschäftsmodell für Open-Access-Bücher anbieten. Joachim Höper, Geschäftsleitung wbv Publikation bei wbv Media, gibt uns einen Einblick in die Praxis und zeigt, dass Verlage bei Open Access nicht nur auf die Einzelfinanzierung von Büchern setzen, sondern an neuen und kooperativen Modellen für Open Access arbeiten.

Open Access an der TU Berlin: Das Jahr 2019

2019 war ein ereignisreiches Jahr für Open Access, an der TU Berlin, national und international: Die Dissertationsstelle meldet mit 529 an der TU Berlin veröffentlichten Dissertationen einen neuen Rekord. Der erste nationale DEAL-Vertrag mit Wiley, der umfangreiche Optionen zum Open-Access-Publizieren beinhaltet, ist gestartet. Die Universitätsbibliothek hat daneben bilateral Verträge abgeschlossen bzw. verstetigt, um das Open-Access-Publizieren für TU-Angehörige administrativ zu unterstützen. Das Open-Access-Team hat intensiv an den Workflows für den Zweitveröffentlichungsservice gearbeitet, um TU-Angehörige zukünftig noch besser unterstützen zu können. Und es gab eine richtungsweisende Veranstaltung zur Zukunft des wissenschaftlichen Publizierens.

Neu ab 2020: Die Hauptabteilung Publikationsdienste der Universitätsbibliothek der TU Berlin

Mit dem Kulturwandel in der Wissenschaft hin zu Open Science wandeln sich die Aufgaben und das Selbstverständnis wissenschaftlicher Bibliotheken. Über das traditionelle Aufgabenspektrum der Informationsversorgung hinaus wachsen den Bibliotheken mehr und mehr wissenschaftsunterstützende Services zu, insbesondere rund um das Publizieren. Wissenschaftler*innen sind mit neuen und komplexen Anforderungen an das Publizieren konfrontiert. Es gilt, sie nicht nur in ihrer Rolle als Leser*innen, sondern auch in ihrer Rolle als Autor*innen zu unterstützen.

Die Universitätsbibliothek der TU Berlin stellt sich diesem gestiegenen Bedarf und den veränderten Anforderungen: Sie ist kompetente Partnerin bei der Vorbereitung, Veröffentlichung und Finanzierung sowie dem Monitoring von Publikationen. Die Weiterentwicklung und Bündelung der bereits aufgebauten Strukturen zu einer Hauptabteilung Publikationsdienste ist somit eine bewusste Positionierung des Themas Publizieren innerhalb der Bibliothek – und innerhalb der Universität.

TU Berlin beschließt Affiliationsrichtlinie

Das Präsidium der TU Berlin hat 2019 eine Richtlinie für die standardisierte Angabe der Affiliation bei deutsch- und englischsprachigen Publikationen (Affiliationsrichtlinie) verabschiedet. Sie gilt für alle Mitglieder der TU Berlin gemäß § 43 Abs. 1 BerlHG, einschließlich der Promovierenden und Studierenden sowie aller vorübergehend oder gastweise an der TU Berlin tätigen Wissenschaftler*innen.