Für Open Access brauchen die Forschenden auch Mut: Ein Plädoyer der Open-Access-Beauftragten der TU Berlin

„Lieber auf Luftlinien balancieren als auf Dogmen sitzen“ ist ein Zitat der Künstlerin Lou Scheper-Berkenkamp, einstige Schülerin von Lyonel Feininger und Paul Klee. Für mich ein wunderschönes Wortspiel, welches gleichermaßen den Mut der Freiheit feiert, Grenzen zu überschreiten, als auch das freudige Gefühl, welches einen durchzieht, wenn man Unmögliches in Mögliches verwandelt hat. Die Forderungen unserer Zeit, fair, verantwortlich und gemeinwohlorientiert zu handeln, gelten nicht nur für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, sondern auch ganz konkret für uns Wissenschaffende. Eines der Dogmen, die uns dabei hindern, ist das Publizieren in Closed-Access-Fachzeitschriften und -Verlagen, die sich über Jahre und Jahrzehnte etabliert haben und mit hohen Journal Impact Factors (JIF) für wissenschaftliche Qualität und Exzellenz stehen und damit werben. Wissen, zu dem es jedoch nur begrenzten oder gar keinen freien Zugang gibt, bleibt elitär und im schlimmsten Falle leer.

Open Access, DEAL und Elsevier: Das Tauziehen geht weiter

Die TU Berlin unternimmt große Anstrengungen, um die Versorgung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit aktueller Literatur für Forschung und Lehre zu sichern. Jährlich investiert die Universitätsbibliothek 1,6 Millionen Euro allein für den Zugang zu wissenschaftlichen Fachzeitschriften. Jedoch haben wenige große, international tätige Wissenschaftsverlage ihre Marktmacht durch fortschreitende Konzentration permanent ausgebaut und über Jahre hinweg eine immer aggressivere Preispolitik betrieben. Die Erwerbungsetats der wissenschaftlichen Bibliotheken halten hier nicht mehr Schritt.

Um diese Dynamik zu unterbrechen, wurde auf Initiative der Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen das Projekt „DEAL – bundesweite Lizenzierung von Angeboten großer Wissenschaftsverlage“ initiiert.