Im Jahr 2018 konnte das Thema Open Access an der TU Berlin erneut deutlich vorangebracht werden. 60 geförderte Open-Access-Aufsätze, 767 zweitveröffentlichte Aufsätze, 319 Online-Dissertationen, 37 Open-Access-Publikationen im Universitätsverlag und unzählige Beratungsgespräche und Schulungen zeugen davon. Es war ein bewegtes Jahr für das Open-Access-Team der Universitätsbibliothek: Kolleg*innen haben uns verlassen oder sind in Elternzeit gegangen, neue Kolleg*innen sind dazu gekommen.
Open Access Gold: finanzielle Förderung
Open-Access-Aufsätze
Seit dem 01.01.2017 bietet die Universität mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft einen Publikationsfonds für die Kostenübernahme von Artikelgebühren in Open-Access-Zeitschriften an. 2018 konnten 60 Aufsätze gefördert werden, entweder über den DFG-Publikationsfonds oder über Mitgliedschaftsverträge wie bei den Verlagen BMC oder Frontiers. Es wurden insgesamt 78.766 Euro brutto ausgegeben. Die durchschnittliche APC betrug 1.313 Euro. Die meisten geförderten Publikationen sind im Verlag MDPI erschienen (26), gefolgt von Springer Nature inkl. BMC (15) und Frontiers (5) sowie PLoS (4). Für die Verwaltung des Fonds wurden Tools und Workflows entwickelt, hier ist eine gewisse Routine erreicht. An der weiteren Professionalisierung der Prozesse wird gearbeitet.
Open-Access-Monografien
Seit März 2018 steht den Angehörigen der TU Berlin ein Publikationsfonds für Open-Access-Monografien zur Verfügung. Damit war die TU eine der ersten Einrichtungen, die eine solche Unterstützung anbot. Nach intensiven Diskussionen haben wir uns für Förderkriterien entschieden und sie mit dem Präsidium der TU Berlin abgestimmt. Es zeigte sich, dass bei der Förderung von Open-Access-Büchern andere Mechanismen wirken als bei der Förderung von Open-Access-Aufsätzen. Die Vielfalt des Publikationsmarktes erschwert die Einigung auf Standards und die Erstellung klarer Workflows. Die Diskussion darum, welche Serviceleistungen und welche Teile der Verlagskalkulation aus den Publikationsfonds bis zu welcher Höchstgrenze förderfähig sind, läuft noch. Im Jahr 2018 konnten TU-Mitgliedern für vier Publikationen Förderzusagen erteilt werden.
Open Access Grün: Zweitveröffentlichungsservice
Der Zweitveröffentlichungsservice der Universitätsbibliothek war im Jahr 2018 besonders erfolgreich. Nach sorgfältiger Prüfung der Rechte wurden 767 auf dem Repositorium DepositOnce zweitveröffentlicht. Viele dieser Veröffentlichungen sind auf Grund der mit den Allianz- und Nationallizenzen vereinbarten Rechte zweitveröffentlicht worden, einige auf Grund ihrer CC-Lizenz und ein großer Teil auf Grund von Einzelprüfungen auf der Basis von Anfragen von TU-Mitgliedern. Das Angebot der Überprüfung ganzer Publikationslisten der Autor*innen der TU Berlin blieb auf Grund der großen Nachfrage auch 2018 eingeschränkt.
Es wurde intensiv an einem teil-automatisierten Zweitveröffentlichungsworkflow gearbeitet. In einem Hands-on-Lab auf dem 107. Bibliothekartag und einem Workshop der TU9 wurden die Erkenntnisse bei der Etablierung des Zweitveröffentlichungsworkflows mit der nationalen Community geteilt. Gemeinsam mit anderen Berliner Akteur*innen wurde dazu in der Fachzeitschrift Informationspraxis ein Aufsatz zu Zweitveröffentlichungsservices veröffentlicht.
Dissertationen
Von der Dissertationsstelle der UB wurden 2018 449 Dissertationen der TU Berlin veröffentlicht. 319 (71 %) davon stehen online auf dem Repositorium der TU Berlin DepositOnce zur Verfügung, davon ca. 43 % unter der Open-Access-konformen Creative-Commons-Lizenz CC BY. Bemerkenswert ist, dass die Zahl der kumulativen Dissertationen weiter deutlich gestiegen ist. 2016 waren es 23, 2017 29 und 2018 bereits 63 kumulative Dissertationen. Sie bedeuten für die Kolleginnen der Dissertationsstelle zusätzliche Arbeitsschritte. Gemeinsam mit den Promovend*innen muss für jeden enthaltenen und bereits anderweitig erschienen Aufsatz geklärt werden, ob eine Einbindung in die Dissertation zulässig ist. Stehen keine rechtlichen Gründe dagegen, werden die in kumulativen Dissertationen enthaltenen Aufsätze zusätzlich einzeln auf dem Repositorium veröffentlicht.
Universitätsverlag
Im Universitätsverlag der TU Berlin wurden 2018 37 neue Monografien und Sammelbände veröffentlicht. Bis auf eine Ausnahme sind alle Titel Open Access erschienen – 5 ausschließlich online, 31 hybrid, d. h. online und zugleich gedruckt. Die meisten Publikationen erschienen in einer der 27 in 2018 aktiven Schriftenreihen des Verlages. Druckexemplare können über den Webshop des Verlages, über Amazon und den Buchhandel bestellt werden. 25 Neuerscheinungen (ca. 68 %) wurden unter der Open-Access-konformen Lizenz CC BY veröffentlicht.
Repositorium
Auf dem Repositorium der TU Berlin DepositOnce wurden 2018 1.166 Textdokumente veröffentlicht, weit über die Hälfte davon sind Zweitveröffentlichungen (767). Migrationen zur jeweils höheren DSpace-Version bedurften umfangreicher Nacharbeiten und der Wissensvermittlung an die mit dem Repositorium arbeitenden Kolleg*innen. Es ist gelungen, nach der OpenAire-Schnittstelle für die Meldung von Publikationen an die zentrale Plattform der EU nun auch die Schnittstelle zur automatischen Ablieferung an die Deutsche Nationalbibliothek zu realisieren.
Monitoring
Ein Schwerpunkt der Tätigkeit des Open-Access-Teams lag auch 2018 im Bereich des Monitorings. Im Auftrag der Open-Access-AG des Berliner Senats wurde federführend der Open-Access-Anteil von Zeitschriftenartikeln für Berlin ermittelt (für das Publikationsjahr 2017: 38,5 %, davon 18,7 % Gold, 13,4 % Grün und 6,4 % Hybrid). Zudem wurde eine Datenbasis aufgebaut, um das Open-Access-Publikationsaufkommens der TU Berlin untersuchen zu können. Dieses umfangreiche Monitoring schuf die Datengrundlage für den Antrag auf DFG-Mittel für den Open-Access-Publikationsfonds. Darüber hinaus konnten die Untersuchungen dafür genutzt werden, um für die TU potentiell relevante Verlags-Mitgliedschaften zu ermitteln und Entscheidungsgrundlagen für den Abschluss von Verträgen im Umfeld von Open Access zu liefern.
Beratung/Vorträge/Workshops/Social Media
Ein zentrales Aufgabengebiet auf dem Gebiet des Open Access sind die täglichen Beratungsgespräche zu Veröffentlichungsmöglichkeiten und urheberrechtlichen Fragen. Für das 2018 besonders intensiv diskutierte Thema der Predatory Journals wurde eine eigene Webseite erstellt. Auch die Öffentlichkeitsarbeit für Open Access hat uns das ganze Jahr begleitet. 9 Vorträge und Workshops in den Fachgebieten und Instituten, zahlreiche Vorträge auf Tagungen, 17 Beiträge im Open-Access-Blog der Universitätsbibliothek, unzählige Tweets und vier vorwiegend an die Kolleg*innen gerichtete Newsletter zeugen davon. In der internationalen Open-Access-Week fand u. a. eine Posterausstellung im Lesebereich der Universitätsbibliothek statt und im Blog wurde die Interviewreihe mit Wissenschaftler*innen der TU zum Open-Access-Publizieren mit drei neuen Interviews fortgeführt.