Der Universitätsverlag der TU Berlin ist der älteste deutschsprachige Universitätsverlag. Er feiert im Jahr 2019 sein 50-jähriges Bestehen. Angesiedelt an der Universitätsbibliothek der TU Berlin ist der Verlag Teil der vielfältigen Aktivitäten der Universität im Bereich des elektronischen Publizierens und des Open Access. Die Universitätsbibliothek unterstützt mit dem Universitätsverlag die Forschenden nicht nur in ihrer Rolle als Leserinnen und Leser, sondern auch in ihrer Rolle als Autorinnen und Autoren. Der Verlag ist Mitglied der Association of European University Presses (AEUP) und der AG Universitätsverlage.
555 lieferbare Publikationen
Jahr für Jahr erscheinen im Universitätsverlag der TU Berlin zwischen 20 und 40 neue wissenschaftliche Publikationen, seriös mit ISBN und DOI, nachgewiesen in allen einschlägigen Katalogen und Datenbanken. Derzeit gehören zum Portfolio des Universitätsverlages der TU Berlin 555 weltweit lieferbare gedruckte Publikationen und beinahe ebenso viele Open-Access-Veröffentlichungen mit DOI.
2018 wurden im Universitätsverlag der TU Berlin 37 neue Monografien und Sammelbände veröffentlicht, das ist mit einer Personalausstattung von 1,2 Mitarbeiterinnen eine enorme Leistung. Die meisten Publikationen erschienen in einer der 27 aktiven Schriftenreihen des Verlages. Bis auf eine Ausnahme sind alle 37 Titel Open Access erschienen – fünf ausschließlich online, die anderen online und zugleich gedruckt. 70 % der Novitäten wurden unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY veröffentlicht. Druckexemplare können über den Webshop des Verlages, über Amazon und im Buchhandel bestellt werden.
Der Verlag präsentiert seine Neuerscheinungen jährlich auf der Frankfurter Buchmesse innerhalb des Gemeinschaftsstandes der AG deutschsprachiger Universitätsverlage.
Ein Blick in die Geschichte
Der Universitätsverlag hatte in den 1970er- und 1980er-Jahren zunächst die Aufgabe, die Institute und Fachgebiete der TU Berlin von der aufwändigen Arbeit der Vorbereitung und Veröffentlichung von Publikationen zu entlasten, die sie bisher nebenbei in Eigenregie organisierten. Häufig fehlte in den Instituten das notwendige Wissen darüber, was eine Publikation zu einer weltweit sichtbaren und recherchierbaren Veröffentlichung macht. Das Ergebnis war eine große Menge grauer Literatur, die in den einschlägigen Katalogen und Datenbanken nicht nachgewiesen und daher nicht oder nur sehr schwer zu finden war. Für eine Professionalisierung bot sich die Universitätsbibliothek an – wegen ihrer Nähe zum Publizieren und der Kenntnis der wichtigsten Erfordernisse für ein in guter Qualität erscheinendes Buch.
Der Universitätsverlag organisierte zunächst die Vergabe der ISBN. Bis heute wurden 3.100 ISBN vergeben, die erste 1965, bereits 4 Jahre vor der offiziellen Gründung des Verlages. Die Mehrwerte lagen von nun an im verlässlichen Vertrieb und der korrekten Verzeichnung der Schriften in bibliothekarischen und buchhändlerischen Datenbanken. Über die Jahre wurden mehr und mehr Schriftenreihen gegründet, die zum Teil heute noch bestehen.
Seit 1999 gibt es das Repositorium der TU Berlin DepositOnce. Damit begann eine neue Ära des wissenschaftlichen Publizierens. Schritt für Schritt wurden die ersten im Verlag erschienenen Publikationen sofort oder mit zeitlicher Verzögerung online auf dem Repositorium veröffentlicht. Das älteste Online-Dokument des Universitätsverlages stammt aus dem Jahr 2001.
Im Impressum der Publikationen stand über 35 Jahre lang beim Punkt „Verlag“ das Wort „Publikationsstelle“. Im Jahr 2004 bekam die Einrichtung den verdienten Namen „Universitätsverlag der TU Berlin“.
Qualitätssicherung
Über die Jahre wurde der Verlag Schritt für Schritt professionalisiert. 2013 wurde das Geschäftsmodell umgestellt, die Workflows wurden optimiert, die Cover neu entworfen und die Verlagsverträge neu gefasst. Die Qualitätssicherung gewann einen höheren Stellenwert. Heute durchläuft jedes Buch einen aufwändigen Qualitätssicherungsprozess zur Gewährleistung der formalen Qualität. Alle Manuskripte werden Seite für Seite durchgesehen, auf formale, typografische und layouttechnische Fehler hin geprüft und in einem iterativen Prozess gemeinsam mit den Autorinnen und Autoren zur Druckreife geführt. Die Herausgebergremien der Schriftenreihen sorgen für die inhaltliche Qualität der Publikationen.
Open Access
Ein Meilenstein waren die 2015 veröffentlichten Open-Access-Leitlinien des Universitätsverlages, deren erster Punkt das festschrieb, was bereits seit einigen Jahren Alltag war: „Alle Publikationen des Universitätsverlages der TU Berlin erscheinen grundsätzlich online – Open Access – und bei Bedarf zeitgleich in gedruckter Form.“
Autorenbetreuung
Einen großen Stellenwert nimmt die Betreuung der Autorinnen und Autoren ein. Es gibt sehr hohen Beratungsbedarf, die Beratung nimmt viel Zeit in Anspruch. Ganz oben stehen urheberrechtliche Fragen, Fragen zu Open Access, Fragen zu Publikationsmöglichkeiten überhaupt und Fragen zur Langzeitverfügbarkeit. Unterstützung beim Publizieren, sei es im Universitätsverlag oder in anderen Verlagen gewinnt enorm an Bedeutung.
Wie geht es weiter?
Was liegt vor uns? Das wissenschaftliche Publizieren ist im Umbruch begriffen. Die Rolle von Verlagen wandelt sich. Nichtkommerzielle wissenschaftsnahe Publikationsplattformen gewinnen an Bedeutung. Der Universitätsverlag der TU Berlin hat großes Entwicklungspotential, z. B. in einer einrichtungsübergreifenden Publikationsplattform innerhalb der Berlin University Alliance. Ziel ist es, weiterhin viele gute Publikationen in hoher Qualität zu veröffentlichen und dazu beizutragen, den wissenschaftlichen Output der Universität sichtbar machen.
Dagmar Schobert, Kathleen Forth