Liebe Kolleginnen und Kollegen,
DEAL und Wiley einigen sich, 38,5 % Open-Access-Anteil für Berlin in 2017, über 50 aus dem Publikationsfonds geförderte Aufsätze, Katja Selmikeit beantwortet unsere Fragen zum Thema Digitalisierung an der UB … Dies und mehr finden Sie in unserem fünften Open-Access-Newsletter.
Aktuelle Entwicklungen
DEAL mit Wiley
Das neue Jahr begann für DEAL mit einem wegweisenden Ereignis: Am 15. Januar 2019 gaben die Verantwortlichen und der Verlag Wiley bei einer Pressekonferenz den Erfolg der Verhandlungen bekannt. Mit dem ersten DEAL-Vertrag ist nun eine entscheidende Hürde hin zu einer nationalen Open-Access-Publikationsstruktur genommen. Einen Bericht zur Pressekonferenz findet sich auf der Webseite von DEAL.
Open Access in Berlin: Das Jahr 2017
38,5 % – so lautet das Ergebnis der aktuellen Erhebung zum Anteil an Open-Access-verfügbaren Zeitschriftenartikeln Berliner Forscher*innen im Jahr 2017, was eine Steigerung um 7,3 % im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Damit rückt Berlin dem Ziel der Berliner Open-Access-Strategie, bis 2020 einen Anteil von 60 % Open Access bei Zeitschriftenartikeln zu erreichen, erneut deutlich näher.
Plan S: Implementierungsrichtlinien veröffentlicht
Am 04. September 2018 wurde von der cOAlition S, einem Zusammenschluss verschiedener nationaler Fördereinrichtungen sowie Science Europe, der Plan S veröffentlicht. Ziel des Plan S ist es, dass alle Forschungsergebnisse ab 2020 unmittelbar in Open-Access-Zeitschriften oder auf Open-Access-Plattformen publiziert werden.
Ende November 2018 schließlich wurden auch konkrete Implementierungsrichtlinien veröffentlicht. Eine Übersicht der sich daraus ergebenden möglichen, mit Plan S kompatiblen Wege bietet z.B. Jeroen Bosman & Bianca Kramers „Nine routes towards Plan S compliance“.
UB TU Berlin
Open Access an der TU Berlin
Neue Open-Access-Mitgliedschaften
Die TU Berlin hat zum Ende des vergangenen Jahres drei wichtige Mitgliedschaften in Zusammenhang mit Open Access abgeschlossen.
- Seit September sind wir Mitglied des Directory of Open Access Journals (DOAJ), das qualitätsgeprüfte OA-Journals listet und damit eine wichtige Open-Access-Infrastrukur anbietet.
- Außerdem unterstützt die TU nun mit der Open Library of Humanities (OLH) ein wegweisendes OA-Publikationsmodell, das traditionelle Journale unterstützt, ihr Geschäftsmodell auf Open Access umzustellen.
- Die TU Berlin ist Anfang 2019 einem Konsortium beigetreten, das mit dem Open-Access-Verlag Copernicus Publications günstigere Konditionen für Publikationen von TU-Angehörigen vereinbart hat. Auf unserer Informationsseite zum Publikationsfonds werden alle Verlagsvereinbarungen genannt.
Smash the paywalls: Zweitveröffentlichungen 2018
Schon 2017 zeichnete sich ab, dass eine große Nachfrage bei den Forschenden der TU nach Unterstützung bei der Open-Access-Zweitveröffentlichung besteht. Im Laufe des vergangenen Jahres haben wir unsere internen Prozesse weiter optimiert und an einem effizienten Workflow gearbeitet. Auf DepositOnce konnten wir 2018 einen Zuwachs von 767 Zweitveröffentlichungen verzeichnen, davon auch 164 auf Grundlage von OA-Rechten aus Allianz- und Nationallizenzen.
DFG-Publikationsfonds 2019/20
Auch 2019/2020 stehen rund 100.000 Euro für die Finanzierung von APCs von Zeitschriftenartikeln zur Verfügung. Vor zwei Jahren wurde mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) unser Publikationsfonds eingerichtet, um das Open-Access-Publizieren von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der TU Berlin zu fördern. Und das Angebot wird gut genutzt: Waren es 2017 noch insgesamt 30 Publikationen, konnten wir 2018 bereits über 50 Artikel fördern.
Der aus Mitteln der TU finanzierte Publikationsfonds für Open-Access-Monografien ist im letzten Jahr gut angelaufen. Auch dieser Publikationsfonds für Open-Access-Bücher und -Sammelbände wird 2019 mit 100.000 Euro fortgeführt.
Drei Fragen an … Katja Selmikeit (Fachreferentin)
Ich bin für die strategisch-konzeptionelle Ausrichtung des Querschnittsreferats zuständig und für übergeordnete Entscheidungen und Aufgaben – zuletzt z. B. für die bibliothekarische Betreuung des Projektes zur Umstellung unserer Digitalisierungsumgebung auf die Software Kitodo. Mit einem Teil meiner Arbeitszeit leite ich außerdem die Geschäftsstelle des Vereins „Kitodo. Key to digital objects e. V.“. Ich mache Öffentlichkeitsarbeit, organisiere Workshops, unterstütze den Vorstand und die Mitglieder.
Die grundlegende Gemeinsamkeit besteht darin, dass wir auch in der Retrodigitalisierung Inhalte frei verfügbar machen und für eine gute Auffindbarkeit und Nutzbarkeit sorgen. Dabei vergeben auch wir freie Lizenzen, zumeist „Public Domain Mark 1.0“, da wir hauptsächlich gemeinfreie Werke digitalisieren.
Der wichtigste Unterschied besteht darin, dass es im Digitalisierungsreferat um ältere Materialien geht, also hauptsächlich um Rara (vor 1850 erschienen) und sonstige Werke, deren urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist oder die vergriffen sind. Bei „Open Access“ denkt man ja erst einmal an aktuelle wissenschaftliche Publikationen.
Auf jeden Fall ziehen wir aber am selben Strang und leisten unseren Beitrag zur „Befreiung“ und Verbreitung von wissenschaftlichen Inhalten und Kulturgütern – ganz im Sinne der Open-Access-Policy der TU.
Mit dem Umstieg von Goobi auf Kitodo haben wir uns für eine Open-Source-Software entschieden, die von einer Community aus Bibliotheken, Archiven und Dienstleistern kooperativ betreut und entwickelt wird. Neu ist, dass wir die Software nun an der UB selbst betreiben, während wir vorher von einem Dienstleister abhängig waren. Wir haben im Laufe des Umstiegs die nötigen Kompetenzen aufgebaut, um Kitodo nun nach unseren Bedürfnissen und Wünschen zu betreiben und auch Beiträge zum Programmcode in die Kitodo-Community zurückzuspielen.
Das Workflowmanagement-Modul Kitodo.Production hat große Ähnlichkeiten mit Goobi, so dass die Umstellung für die Kolleginnen und Kollegen im Querschnittsreferat nicht so groß war. Erst für März wird die rundum erneuerte Version 3.0 erwartet. Das Präsentationsmodul Kitodo.Presentation erscheint aber jetzt in einem ganz neuen Gewand und zeitgemäßem Design.
Hörtipp
Dr. Bernhard Mittermaier, Leiter der Bibliothek am Forschungszentrum Jülich, wirft im Resonator-Podcast der Helmholtz-Gemeinschaft einen Blick auf das aktuelle wissenschaftliche Publikationssystem in Deutschland. Dabei erklärt er unter anderem die Bedeutung von „Publish or Perish“ für die Wissenschaft und was für Auswirkungen das auf die Macht von Verlagen hat. Der etwa zweistündige Podcast bietet eine pointierte, sehr praxisnahe Auseinandersetzung mit dem Thema, auch im Lichte der aktuellen Entwicklungen um DEAL und Open Access — klare Hörempfehlung für die Fahrt zur Arbeit oder ganz entspannt zum Feierabend!