Seit diesem Jahr unterstützt die TU Berlin das 2016 gegründete Publishing Portal SciPost, das sich durch besonders innovative Ansätze der Organisation von Review-Prozessen und der gemeinschaftlichen Finanzierung von Open Access auszeichnet.
SciPostist ein Publikationsportal, auf dem wissenschaftliche Artikel und Daten ausschließlich online publiziert werden und anschließend kostenlos, global und dauerhaft zugänglich sind. Die Publikationen durchlaufen – der gängigen wissenschaftlichen Praxis entsprechend – ein durch das Editorial Board gesteuertes und von den Forschenden selbst organisiertes Review-System. SciPost-Unterstützer*innen, Beitragende und Autor*innen können alle verfügbaren Artikel auf der Plattform kommentieren, wodurch ein unmittelbarer und offener wissenschaftlicher Austausch gewährleistet wird.
SciPost ist eine nonprofit-Organisation. Die Autor*innen zahlen keine Open-Access-Gebühren, sondern Scipost finanziert sich durch Fördermittel aus Stiftungen von Universitäten und einzelnen Spender*innen. Zu den unterstützenden Institutionen zählen unter vielen anderen der European Research Council, die Max-Planck-Gesellschaft und zahlreiche Universitäten, wie die TU München, die TU Delft, die Rijksuniversiteit Groningen und nun auch die TU Berlin.
Um einen professionellen Publikationsprozess zu gewährleisten, der den Anforderungen der Wissenschaft gerecht wird, werden ausschließlich aktive Wissenschaftler*innen in den Review- und Entscheidungsprozess eingebunden. Durch dieses Peer-Review-Verfahren ist die wissenschaftliche Community direkt an der Qualitätssicherung der Publikationen beteiligt. Um Anreize für Gutachter*innen zu schaffen, werden sie in der Artikeldokumentation jeweils explizit genannt und gewürdigt. Im Gegensatz zu den meisten gängigen Publikationsplattformen endet der Review-Prozess bei SciPost nicht mit der Veröffentlichung eines Artikels. Durch die Möglichkeit, jede Publikation offen zu kommentieren, steht Autor*innen auch nach der Annahme und Publikation eine Möglichkeit offen, ihre Manuskripte zu verbessern und zu optimieren. In den Richtlinien des Portals ist diese Form der beständigen Weiterentwicklung wissenschaftlicher Publikationen explizit erwünscht. Über die in den Journalen publizierten Manuskripte hinaus besteht innerhalb des Portals zusätzlich die Möglichkeit, Publikationen anderer Verlage zu diskutieren und sich darüber auszutauschen.
Da sich SciPost als Open-Access-Portal versteht, folgt es den allgemeinen Open-Access-Richtlinien: Community Ownership und eine offene Infrastruktur gehören ebenso zum Selbstverständnis wie die Ansicht, dass die Rechte an den Publikationen bei den Autor*innen verbleiben sollten und dass im Rahmen des Publikationsprozesses keine offenen oder versteckten Gebühren anfallen. Hierbei basieren die Open-Access-Richtlinien auf den Prinzipien der Fair Open Access Alliance, teilweise sogar in noch konsequenterer Ausführung.
Inhaltlich werden durch die Journale vonSciPost die folgenden Bereiche abgedeckt:
Im Directory of Open Access Journals (DOAJ) sind bisher vier Journals gelistet: SciPost Physics Core, SciPost Physics Proceedings, SciPost Physics Lecture Notes sowie SciPost Physics. Alle Journale innerhalb von SciPost verwenden die Open-Access-kompatible freie Lizenz CC BY.
Dass die Plattform das Potential hat, neue Wege des wissenschaftlichen Publizierens zu beschreiten, stellte letztes Jahr bereits die Zeitschrift Nature fest, die in ihrem Editorial „Rise of the platforms“ den Übergang von Zeitschriften zu Informationsplattformen diskutierte. SciPost wurde hierbei als das „beeindruckendste“ Beispiel genannt.
Nutzen Sie die Journale von SciPost für Ihre Veröffentlichungen. Beteiligen Sie sich als Gutachter*innen an der Qualitätssicherung und sorgen Sie so für die Nachhaltigkeit dieser innovativen Publikationsplattform mit.
Robert Wiese ist Geologe und seit Oktober 2020 als Referendar an der Universitätsbibliothek der TU Berlin tätig. Neben den Hospitationen im Rahmen des Referendariats ist er Teil des Evaluationsteams des Leganto-Rollouts.