Open Access an der TU Berlin: Das Jahr 2017

Vieles hat sich im vergangenen Jahr im Bereich Open Access an der TU Berlin getan. Das wichtigste war sicher die einstimmige Verabschiedung der Open-Access-Policy der TU Berlin durch den Akademischen Senat. Der Verabschiedung ging ein langer Diskussionsprozess in den Gremien der Universität voraus. Die Policy enthält Empfehlungen für das Publizieren von Forschungsergebnissen ebenso wie Selbstverpflichtungen der Universität. Die zentrale Aufforderung lautet,  Publikationen Open Access verfügbar zu machen – entweder als Erstveröffentlichung in einem Open-Access-Verlag oder in Form einer Zweitveröffentlichung auf einem Open-Access-Repositorium.

Ein Rückblick auf die Zahlen des Jahres 2017:

Open-Access-Publikationsfonds

Seit dem 01.01.2017 bietet die Universität mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft einen Publikationsfonds für die Kostenübernahme von Artikelgebühren in Open-Access-Zeitschriften an.

Für den Fonds wurden 2017 35 Förderanträge gestellt, von denen 30 bewilligt wurden. Die durchschnittliche APC betrug 1.336 Euro. Es wurden 40.074 Euro  inkl. MwSt. ausgegeben, mehr als die Hälfte der zur Verfügung stehenden Mittel. Die ursprünglich vorgesehene Beschränkung auf zwei Veröffentlichungen pro Fachgebiet konnte deshalb aufgehoben werden.
Beim Verlag MDPI wurden 14 Artikel mit einer Fördersumme von 17.019 Euro veröffentlicht. Bei BMC wurden 13 Aufsätze gefördert, einer davon aus dem genannten DFG-Fonds, die anderen über ein von der UB finanziertes Prepaid-Konto.

Unser Aufruf: Publizieren Sie Open Access und nutzen Sie den Fonds! Die Information zu den Förderbedingungen, den Grundsätzen der Verteilung sowie den Schritten der Antragstellung finden Sie auf unserer Webseite.

Zweitveröffentlichungsservice

Der Zweitveröffentlichungsservice der UB wurde 2015 eingeführt und erfreut sich seitdem großer Beliebtheit. 2017 wurde für ca. 4.500 Zeitschriftenartikel, Beiträge in Sammelbänden und Konferenzbeiträge geprüft, ob eine Open-Access-Zweitveröffentlichung möglich ist. Davon konnten über 500 Publikationen bereits auf dem Repositorium DepositOnce zweitveröffentlicht werden.

2017 wurde jedoch auch deutlich, dass die Nachfrage die Kapazität des Open-Access-Teams weit übersteigt. In 2018 werden deshalb zunächst interne Prozesse optimiert und Workflows entwickelt, um der steigenden Nachfrage in Zukunft gerecht werden zu können. Bis der Rückstau abgearbeitet ist, steht der Zweitveröffentlichungsservice daher leider nur eingeschränkt zur Verfügung.

Universitätsverlag

Im Universitätsverlag der TU Berlin wurden 2017 43 neue Titel veröffentlicht. Bis auf eine Ausnahme sind alle Titel online erschienen – 6 ausschließlich online, 36 gedruckt und zugleich online. Druckexemplare können über den Webshop des Verlages, über Amazon und den Buchhandel bestellt werden. 36 Neuerscheinungen (ca. 84 %) wurden unter der Open-Access-konformen Lizenz CC BY veröffentlicht.

Repositorium

Auf dem Repositorium der TU Berlin DepositOnce wurden 2017 918 Text-Publikationen veröffentlicht, über die Hälfte davon sind Zweitveröffentlichungen.

Dissertationen

Die Dissertationsstelle der Universitätsbibliothek hat 2017 488 TU-Dissertationen bearbeitet, in Datenbanken nachgewiesen und veröffentlicht. 325 Dissertationen davon, knapp 67 %, sind online verfügbar. 40 % der Promovenden haben sich für die Vergabe der Open-Access-konformen Creative-Commons-Lizenz CC BY entschieden.
Diese Zahlen ähneln im Wesentlichen den Ergebnissen der Vorjahre. Damit kann man sagen, dass die Online-Veröffentlichung von Dissertationen seit vielen Jahren die Regel ist, die Abgabe von gedruckten Exemplaren die Ausnahme.

Deutlich spürbar ist die steigende Zahl kumulativer Dissertationen, bei denen die Klärung der Nutzungsrechte einer besonderen Sorgfalt und Beratung bedarf. 2016 waren es noch 22 (4,4 %), 2017 schon 66 (13,5 %).

Vorträge/Workshops/Social Media

Die Öffentlichkeitsarbeit für Open Access hat uns das ganze Jahr begleitet. 26 Fachvorträge in der TU, zahlreiche Vorträge auf Fachtagungen und Workshops, 23 Blog-Beiträge und unzählige Tweets zeugen davon.

Internationale Open Access Week

Im Oktober 2017 hat sich die TU Berlin wieder an der internationalen Open Access Week beteiligt. Sie wurde genutzt, um über Open Access zu informieren und die Services für TU-Angehörige noch bekannter zu machen.

Ein Highlight war der „Open-Access-Sprint“: Das Open-Access-Team der Universitätsbibliothek hat sich in der Woche ausschließlich dem Thema Zweitveröffentlichungen gewidmet. Es konnten 211 Artikel von der Bezahlschranke „befreit“ werden.

Ein weiterer Schwerpunkt lag auf den Erfahrungen aus der Wissenschaft: Wir haben TU-Angehörige gefragt: Wie halten Sie es mit Open Access? Antworten dazu sind in sechs Beiträgen im Open-Access-Blog nachzulesen:

  • Thorsten Burandt & Konstantin Löffler: Der offene Wissensaustausch macht Open Access so spannend.
  • Marga Lensen: Open Access steigert die Sichtbarkeit der Publikationen meines Fachgebiets deutlich
  • Robert Liebich: Nicht-kommerzieller Open Access ist alternativlos und wird die Zukunft sein.
  • Vanessa Bach: Ein guter Ruf und angemessene Qualitätssicherungsverfahren sind wichtige Kriterien bei der Wahl eines Open-Access-Journals.
  • Nina Langen: Die Einengung auf den Impact Factor als Bewertungssystem der Wissenschaft sollte überdacht werden.
  • Maik Pflugradt: Open Access ermöglicht, dass meine wissenschaftlichen Ergebnisse weltweit frei zugänglich sind.

Drittes Highlight: In der Universitätsbibliothek der TU gab es eine Posterausstellung zu Open Access. Gezeigt wurden Poster, die über den offenen Zugang zu wissenschaftlichen Publikationen und Forschungsdaten informieren. Die meisten der ausgestellten Poster können auf Zenodo abgerufen werden.

Update 12.04.2018: Der Beitrag wurde aktualisiert, die Zahlen von OpenAPC zeichnen nun die Mehrwertsteuer aus.

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