Open-Access-Newsletter 2/2019

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

das Land Brandenburg verabschiedet seine Open-Access-Strategie, DeepGreen beginnt mit der Datenlieferung an die TU Berlin, 2019 bereits über 60 aus dem Publikationsfonds geförderte Aufsätze. Dies und mehr finden Sie in unserem sechsten Open-Access-Newsletter.

Aktuelle Entwicklungen

Land Brandenburg verabschiedet Open-Access-Strategie

Am 8. August 2019 wurde in Potsdam die Open-Access-Strategie des Landes Brandenburg vorgestellt. Zu den in der Strategie genannten Maßnahmen gehören unter anderem die Einrichtung einer zentralen Vernetzungs- und Kompetenzstelle und ein landeseigener Open-Access-Publikationsfonds, mit dem schwerpunktmäßig OA-Bücher gefördert werden sollen. Zudem soll innerhalb von zwei Jahren ein solides Monitoring in Zusammenarbeit mit den Hochschulen erarbeitet werden, sodass konkrete Aussagen zum Erfolg von Maßnahmen und zum Stand von Open Access im Land Brandenburg gemacht werden können. Die Strategie ist hier einsehbar.

BMBF-Informationsoffensive zu Open Access

Auch auf Bundesebene rückt Open Access weiter in den Fokus. So hat Anfang Oktober das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) seine Informationsoffensive zum Thema gestartet. Auf den Themen-Seiten des BMBF findet man neben einer gerade gestarteten Podcast-Mini-Serie viele Informationen rund um Open Access und das Publizieren. Als kleinen Einstieg – nicht nur für Wissenschaftler*innen – gibt es FAQ zum Thema.

Neue Kompetenz- und Vernetzungsplattform open-access.network im Aufbau

Eine weitere Maßnahme vom BMBF ist das am 1. Dezember 2019 gestartete Projekt zum Aufbau von open-access.network, einer nationalen Kompetenz- und Vernetzungsplattform im Bereich Open Access. Die Informationsplattform open-access.net soll innerhalb von drei Jahren so weiterentwickelt werden, dass neben Informationen zu Open Access auch Weiterbildungs- und Vernetzungsangebote ihren Platz auf der Plattform finden. Das Verbundprojekt wird vom Kommunikations-, Informations-, Medienzentrum (KIM) der Universität Konstanz geleitet.

Open-Access-Tage 2019

Dieses Jahr fanden die OA-Tage vom 30. September bis 2. Oktober in Hannover statt. Es wurde wieder ein sehr breitgefächertes Programm aus Vorträgen und Workshops geboten, wobei insbesondere das Thema der Nachhaltigkeit bei Open-Access-Transformationen im Zentrum stand. Die Präsentationsfolien sind auf Zenodo veröffentlicht. Aufzeichnungen einzelner Vorträge und der drei Keynotes sind über das AV-Portal der TIB Hannover verfügbar.

Neuer Unpaywall-Service: Journals

Unpaywall hat eine Demo zu ihrem neuen Service „Journals“ veröffentlicht. Unpaywall Journals soll Bibliotheken dabei helfen, mehr aus ihrem Zeitschriftenetat herauszuholen. Das Dashboard zeigt dazu verschiedene Marker auf Zeitschriftenebene wie Open-Access-Statistik, Downloads in der eigenen Institution und mehr, die in einer Übersicht kombiniert werden. Ändert man nun die Subskriptionskosten, kann man die direkten Auswirkungen auf die Nutzung in der Institution sehen. Die Demo kann hier angesehen werden.

Projekt DEAL und Springer Nature unterzeichnen Memorandum of Understanding

Am 22. August 2019 unterzeichneten die Verhandlungsführer*innen von Projekt DEAL und Springer Nature ein Memorandum of Understanding, in dem die Rahmenbedingungen für den voraussichtlich 2020 kommenden Springer-DEAL festgehalten sind. Auch bei Springer sollen Wissenschaftler*innen der Mitgliedseinrichtungen Zugriff auf einen Großteil der Zeitschriften von Springer erhalten mit der Option, in diesen ohne zusätzliche Kosten Open Access zu veröffentlichen. Für die APC in reinen OA-Journals wird ein Rabatt gewährt. Weitere Informationen sollen folgen.

UB TU Berlin

Open Access an der TU Berlin

Stand Wiley-DEAL an der TU

Seit diesem Jahr haben TU-Mitglieder im Rahmen des Wiley-DEALs Zugriff auf alle Wiley-Zeitschriften und können in ihnen ohne zusätzliche Kosten Open Access zu publizieren. Bemerkbar macht sich die OA-Komponente vor allem bei den hybriden Zeitschriften: Mit Stand Anfang Dezember wurden 24 Artikel von Autor*innen der TU Berlin in hybriden Journalen publiziert; weitere befinden sich aktuell in der wissenschaftlichen Begutachtung bzw. in Produktion. Ohne den DEAL-Transformationsvertrag wären diese Artikel sehr wahrscheinlich nicht Open Access verfügbar. Erfreulich ist auch, dass die meisten Artikel unter der Open-Access-konformen Creative-Commons-Lizenz CC BY erscheinen. Die Kosten für Open Access werden zentral durch die Universitätsbibliothek getragen.

DeepGreen-Datenlieferung angelaufen

Das DFG-geförderte Projekt DeepGreen hat das Ziel, die Open-Access-Zweitveröffentlichung zu vereinfachen und vermittelt Daten und Volltexte von Verlagen an Repositorien. Im Juli 2019 startete die Testphase des Projekts und wir bekommen seitdem regelmäßig automatisch Artikel geliefert. Das Open-Access-Team schaltet diese nach Prüfung frei – vorausgesetzt natürlich, dass sie nicht bereits in DepositOnce verfügbar sind und es sich auch um TU-Publikationen handelt. Seit Juli hat DeepGreen ca. 470 Artikel an das TU-Repositorium zugestellt, von denen ca. 260 Artikel in DepositOnce freigeschaltet wurden (Stand Anfang Dezember 2019) – eine echte Arbeitserleichterung für das OA-Team!

Open-Access-Week 2019

Dieses Jahr hatten wir in der internationalen Open-Access-Week vom 21. bis 27. Oktober wieder ein attraktives Programm. Zur Feier des 50-jährigen Jubiläums des Universitätsverlags gab es eine Podiumsdiskussion zur Zukunft des wissenschaftlichen Publizierens. Außerdem haben wir das Open-Access-Escape-Game, das wir bereits auf der Langen Nacht der Wissenschaften 2019 ausprobiert hatten, wieder angeboten und unsere Interviewreihe mit TU-Angehörigen zum Thema Open Access fortgesetzt. Die Interviews und ein Resümee finden Sie auf unserem Blog.

DFG-Mittel des OA-Publikationsfonds für 2019 aufgebraucht

Mit 72 Artikeln haben wir kurz vor Jahresende deutlich mehr Beiträge gefördert als im letzten Jahr (2018: 60 Artikel, eine Steigerung von 20%). Die DFG-Mittel, die für 2019 eingeplant waren, waren bereits Anfang November aufgebraucht. Das heißt jedoch nicht, dass Anträge bis 2020 nicht mehr finanziert werden können: Wir freuen uns weiterhin über Anträge!

Open-Access-Monografien-Fonds – das zweite Jahr

Unser Publikationsfonds für OA-Monografien und -Sammelbände startete ein Jahr später als der Fonds für Zeitschriften. In 2018 haben wir fünf Buchprojekte gefördert, bereits vier Bücher sind veröffentlicht. Diese Zahl konnten wir in diesem Jahr verdreifachen: In 2019 fördern wir 15 Projekte, wobei die meisten Anträge aus den Fakultäten I (Geistes- und Bildungswissenschaften) und VI (Planen Bauen Umwelt) stammen – ein großer Erfolg für unseren Mono-Fonds!

2. Rundgespräch Open-Access-Bücher an der UB

Am 18. November fand in der UB das 2. Berliner Rundgespräch Open-Access-Bücher statt. Damit setzten die Einrichtungen in Berlin (FU, HU, TU, Charité und OA-Büro) den Dialog mit kleinen und mittelständischen Verlagen zu OA-Büchern fort. Themen waren unter anderem die transparente Kalkulation von Kosten, Qualitätssicherung von OA-Büchern und Creative-Commons-Lizenzen.

Drei Fragen an … Petra Niklas

Sie haben die Stabsstelle Metadaten und Lizenzen in der Hauptabteilung Medienbearbeitung inne. Was sind Ihre Aufgaben dort?

Die Arbeiten in der Medienbearbeitung haben sich in den letzten Jahren stark verändert. Durch Fremddatenübernahmen und Metadateneinspielungen werden Arbeitsvorgänge automatisiert. Auf der anderen Seite steht die Qualität der Metadaten, die je nach Anbieter sehr unterschiedlich sein kann und ggf. Anpassungen erfordert, damit die Nutzer*innen bestmöglich auf unsere Angebote zugreifen können.
Hier gehört es zu meinen Aufgaben, mir Wissen über bibliothekarische Metadatenstandards, sowie über Spezialstandards für verschiedene Einsatzzwecke und Ressourcentypen (z.B. Forschungsdaten, Strukturmetadaten für die Digitalisierung, Literaturverwaltungsformate etc.) anzueignen. Durch die zunehmende Erwerbung elektronischer Ressourcen, ob als Einzeltitel oder in großen Paketen, als Datenbank oder Aggregator gehen wir mit Mengen von Metadaten um, die nur automatisiert handhabbar sind. Es ist ein Arbeitsfeld, in dem ich mich als Schnittstelle zwischen IT und Fachabteilungen zur Unterstützung einbringen möchte. Mittelfristig ist eine Konzeption eines systematischen, bereichsübergreifenden Metadatenmanagements angedacht.

Die Lizenzverwaltung stellt den zweiten Schwerpunkt meines Aufgabengebiets dar. Elektronische Medien werden mit Lizenzverträgen verhandelt. Die Bibliothek lizensiert Zugang zu den elektronischen Medien für eine bestimmte Dauer und zu einem bestimmten Zweck. Der Umfang der Zugangs- und Nutzungsrechte einer elektronischen Ressource hängt von dem für das jweilige Produkt verhandelten Lizenzvertrag ab. Ein Lizenzvertrag kann je nach Verlag oder Anbieter sehr unterschiedlich gestaltet sein. Er ist vielfältig und komplex und erfordert Kenntnisse der Verlags- und Konsortialstrukturen sowie der Gestaltung von Lizenzverträgen.

Bei der Lizenzverwaltung unterstütze ich die Erwerbungsleiterin bei Prüfung neuer oder zu verlängernder Angebote und übernehme weitestgehend die interne Vertragsadministration. Meine Aufgabe ist es, die Lizenzverwaltung im Bibliothekssystem Alma abzubilden. Alma bietet mit seiner Ausrichtung auf die Verwaltung elektronischer Ressourcen die Möglichkeit, Erwerbungs- und Lizenzinformationen zusammengeführt und übersichtlich darstellen zu können, damit sowohl wir, als auch die Kolleg*innen und Nutzer*innen auf die jeweils wichtigen Informationen zugreifen können und unsere Angebote transparenter werden.

Welche aktuellen Entwicklungen beschäftigen Sie momentan besonders?

Im Alltagsgeschäft beschäftige ich mich mit der Bibliothekssoftware Alma, mit der von ExLibris betriebenen Weiterentwicklung und den sich dadurch verändernden Prozessen. Darüber hinaus ist der digitale Wandel in der Gesellschaft zu einer zentralen Aufgabe geworden. Mit der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung initiierten Open-Access-Strategie für Deutschland, der Open-Access-Strategie für Berlin, der Open-Access-Policy der TU Berlin, der OA-Beauftragten der TU Berlin, die in enger Zusammenarbeit mit der UB und ihrem Open-Access-Team steht, befinden wir uns vor großen Herausforderungen, die in Bibliotheken neue Tätigkeitsfelder eröffnen und operativ gestaltet werden müssen.

Diesen komplexen Bereich verfolge ich mit großem Interesse und Aufmerksamkeit, da sich in den Verlagsangeboten für elektronische Ressourcen, die unterschiedlichsten OA-Modelle widerspiegeln, die auch für uns oft Neuland sind, geprüft und bewertet werden müssen. Hier liegen die Schnittstellen zur Lizenzverwaltung.

Das Ziel ist es auch, OA-Veröffentlichungen sichtbarer zu machen und herauszuarbeiten, welche OA-Angebote in welchen Nachweisinstrumenten angezeigt werden sollen. Auch in diesem Bereich müssen neue Geschäftsabläufe entwickelt werden. Der Blick auf die aktuelle Entwicklung des Themas OA ist aus Sicht der Medienbearbeitung unverzichtbar, weil die täglichen Arbeitsbereiche berührt werden.

Wir merken bei Fachtagungen verstärkt, dass die Bereiche Erwerbung und Open Access enger zusammenrücken. An welchen Stellen spielt Open Access in Ihrem Arbeitsalltag eine Rolle?

Konkrete Aufgaben im Bereich der OA-Administration liegen nicht in meinem Tätigkeitsbereich. Es ist aber unabdingbar über die aktuelle Entwicklung informiert zu sein, wie schon bei Frage 2 beschrieben, da die Schnittstellen zu der Gestaltung, Prüfung und Verwaltung der Lizenzverträge und der Umgang mit den Metadaten in meinen Arbeitsbereich liegen und hier neue Geschäftsabläufe entwickelt werden müssen.

Hörtipp

Zur Feier des 50-jährigen Jubiläums des Universitätsverlags der TU Berlin fand am 22. Oktober 2019 eine Podiumsdiskussion zur Zukunft des wissenschaftlichen Publizierens statt. Die Veranstaltung ist auch als Episode 176 des Open Science Radios erschienen – lassen Sie sich die spannende Diskussion nicht entgehen! Und wer es lieber schriftlich mag: Eine Zusammenfassung gibt es auf unserem Blog.

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