Open-Access-Newsletter 1/2021

Liebe Kollegen und Kolleginnen,

der letzte Newsletter liegt nun schon eine ganze Weile zurück. Die Krisen der letzten Monate haben uns zu schaffen gemacht und die dynamischen Entwicklungen im Bereich Open Access halten uns dazu in Atem. Es ist viel geschehen in den letzten anderthalb Jahren. Über das aus unserer Sicht Wichtigste berichten wir in unserem siebenten Open-Access-Newsletter.

Open Access an der TU Berlin

DFG-Publikationsfonds für Open-Access-Aufsätze

2017 wurde mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) unser Publikationsfonds eingerichtet, um das Open-Access-Publizieren von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der TU Berlin zu fördern. Seither konnten durch den Fonds 384 Beiträge in Open-Access-Zeitschriften finanziert werden. Unser DFG Antrag zur Fortsetzung der Finanzierungsförderung von Open-Access-Publikationen wurde bewilligt, so dass für die Förderperiode 2021/22 insgesamt 516.200 € für die Finanzierung von Open-Access-Gebühren in Open-Access-Zeitschriften zur Verfügung stehen.

Publikationsfonds für Open-Access-Bücher

Durch den Publikationsfonds für Open-Access-Bücher, der sich aus Haushalts-Sondermitteln der TU Berlin finanziert, konnten in den letzten drei Jahren insgesamt 45 Anträge bewilligt und davon bis Ende 2020 18 Open-Access-Bücher final finanziert werden. In Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Einrichtungen und Verlagen wurde weiter an den Konzepten und den Workflows zur Förderung von Open-Access-Büchern gearbeitet. Wichtigstes Ergebnis dabei ist eine Empfehlung für gemeinsame Förderkriterien, die das Open-Access-Büro Berlin im Oktober 2020 veröffentlichte. Auf deren Basis hat die TU Berlin in Abstimmung mit dem Präsidium und der Open-Access-Beauftragten der TU Berlin, Prof. Vera Meyer, ihre Förderkriterien angepasst.

Dissertationsdatenbank der TU Berlin

Seit Mitte 2020 erscheint die Dissertationsdatenbank der TU Berlin in einem neuen Gewand und bietet nun erweiterte Suchmöglichkeiten. In der Datenbank werden alle Dissertationen der TU Berlin ab dem Jahr 2000 tagesaktuell nachgewiesen, auf die zum großen Teil auch direkt zugegriffen werden kann.

Universitätsverlag der TU Berlin

Mit der Einführung der Verlagssoftware a!quadrat der österreichischen Softwarefirma Allegro Solutions erhielt der Universitätsverlag der TU Berlin nicht nur einen neuen Webauftritt, sondern auch ein modernes Warenwirtschaftssystem inklusive Webshop. Über aktuelle Neuerscheinungen des Universitätsverlages wird auf den Webseiten schnell informiert, einmal im Quartal berichten wir auch im Blog „Publizieren an der TU Berlin“ darüber.

Foto: Christian Kielmann / Grafik: Felix Funke, Alle Rechte vorbehalten

Allgemeine Entwicklungen seit Ende 2019

DEAL-Vertrag mit SpringerNature

Nachdem das deutschlandweite DEAL-Konsortium bereits 2019 mit Wiley einen Vertrag geschlossen hatte, wurde am 9. Januar 2020 in einer Pressemitteilung der Hochschulrektorenkonferenz der Vertragsabschluss mit SpringerNature verkündet. Der DEAL-Vertrag mit SpringerNature ist ein weiterer Meilenstein hin zu einer nationalen Open-Access-Publikationskultur. Er hat eine Laufzeit von 2020–2022, deckt den lesenden Zugriff auf Springer-Zeitschriften ab und enthält eine umfassende Open-Access-Komponente, durch die Angehörige der teilnehmenden Institutionen in allen Zeitschriften von Springer sowie den Open-Access-Zeitschriften von Nature publizieren können. Die Kosten für die DEAL-Verträge inkl. Open Access werden in der Regel zentral von den Institutionen übernommen.

Webforum open-access.network geht online

Im September 2020 startete mit open-access.network die neue Austausch-, Vernetzungs- und Diskussionsplattform des Verbundprojekts open-access.net. Das durch Projektmitarbeiter*innen und damit Open-Access-Expert*innen moderierte Web-Forum ist ein weiterer Schritt zum Aufbau eines Informationsportals zur Vernetzung und Kompetenzvermittlung für Open Access im deutschsprachigen Raum. Es ergänzt das individuelle Beratungsprogramm für Open-Access-Akteur*innen und Wissenschaftler*innen, das bereits im Juli mit der Einrichtung eines open-access-helpdesk-Service startete.

Start des BUA Projektes „Distributed Network of Publication Services“

Mit einem Kick off-Meeting startete am 16.04.2021 das Berlin University Alliance Projekt „Distributed Network of Publication Services“. Ziel des Projektes ist die Gründung des gemeinsamen Verlags Berlin Universities Publishing über HU Berlin, FU Berlin, TU Berlin und Charité – Universitätsmedizin Berlin. Neben einer allgemeinen Publikationsberatung werden verlegerische Services für Zeitschriften und verlegerische Services für Bücher angeboten werden. Etwas zeitversetzt folgen bibliometrische Dienstleistungen. Die Verantwortung für die Buchsparte des Verlags obliegt uns, der UB der TU Berlin. Die verlegerischen Services für Zeitschriften werden von der UB der FU entwickelt. Die Sparte Publikationsberatung wird von allen vier beteiligten Einrichtungen gemeinsam aufgebaut, wobei die Koordination bei der UB der HU liegt. Seit Mai 2021 arbeitet unsere neue Kollegin Rebecca Walter an der Konzeption der Buchsparte des Verlages, Elena Di Rosa ist im Teilprojekt Publikationsberatung tätig.

Das scholar-led.network-Manifest

Die im Rahmen des Projekts open-access.network gebildete Fokusgruppe scholar-led.network hat im Juli 2021 ein Manifest für eine faire, nachhaltige und bibliodiverse Publikationskultur veröffentlicht. In der Grundsatzerklärung beschreiben die Autor*innen eine erneute Zeitschriftenkrise im Zuge der aktuellen Open-Access-Transformation und üben damit Kritik am gegenwärtigen Publikationssystem. Es werden konkrete Handlungsfelder benannt, in denen Wissenschaftler*innen, Forschungseinrichtungen, Bibliotheken, Forschungsförderung, Fachgesellschaften und weitere Teile der Fachcommunity tätig werden müssen, um ein faires, diverses und unabhängiges Publikationsökosystem zu stützen.

TU Berlin unterzeichnet DORA-Erklärung

Im Juli 2021 hat die TU Berlin die San Francisco Declaration on Research Assessment (DORA) unterzeichnet (Pressemitteilung TU Berlin 05.08.2021). Damit schließt sie sich einer weltweiten Bewegung an, die eine Veränderung bei der Evaluation wissenschaftlicher Forschungsergebnisse anstrebt. In der Erklärung wird gefordert, dass die Methoden zur Evaluation des Forschungsoutputs verbessert werden müssen. Wie sich die TU mit der Unterzeichnung kritisch zu bestimmten Qualitätssicherungsverfahren in der Wissenschaft positioniert hat, kann man im Blog nachlesen.

Berliner OA-Zahlen 2019

Um die Entwicklung von Open Access zu untersuchen, erheben das OA-Büro Berlin und eine Arbeitsgruppe der Berliner Universitäten jährlich den Berliner Open-Access-Anteil. Der Anfang Juni veröffentlichte Bericht präsentiert die Zahlen für das Berichtsjahr 2019, für das an den Berliner Hochschulen ein OA-Anteil von 51,6 % bei Zeitschriftenpublikationen ermittelt wurde (Pressemitteilung FU Berlin 30.08.2021). Gegenüber dem Vorjahr ist ein beachtlicher Zuwachs von 10 Prozentpunkten zu verzeichnen (2018: 41,5 %). Vor diesem Hintergrund scheint das in der OA-Strategie des Landes Berlin für 2020 gesetzte Ziel von 60 % erreichbar.

Anstehende Termine

ZEWK-Online-Kurs: „Finale für Titelträger*innen: Veröffentlichen von Dissertationen“: Die Universitätsbibliothek gibt Nachwuchswissenschaftler*innen praxisnahe Tipps, bespricht urheberrechtliche Aspekte beim Publizieren und informiert über den Umgang mit dissertationsbezogenen Forschungsdaten. Wann: Di, 30.09.2021, 13:00-16:00 Uhr. Mehr Informationen

Vom 25.10. bis 31.10.2021 findet in diesem Jahr die Open Access Week unter dem Motto „It Matters How We Open Knowledge: Building Structural Equity” statt. Wie in den vergangenen Jahren wird sich auch die TU Berlin an der internationalen Aktionswoche beteiligen. Seien Sie gespannt!

Hör-/Schau-/Lese-Tipp

Im Rahmen der Open Access Week 2020 hat das OA-Team der Universitätsbibliothek eine englischsprachige Video-Reihe veröffentlicht. Die sechs ca. 8-minütigen Videos informieren schnell und einfach über Open Access allgemein und über die Serviceangebote der UB.

Auch open-access-network hat mehrere sehr informative und kurzweilige Informationsvideos zu Open Access und Creative Commons veröffentlicht.

Von März bis Mai 2021 veranstaltete die Kommission für Erwerbung und Bestandsentwicklung des dbv die Fortbildungsreihe „Open Access in der Erwerbung“. In sechs Online-Vorträge wurde darüber gesprochen, wie sich die Open-Access-Transformation auf Bibliotheken auswirkt. Unter anderen wurden dabei Themenbereiche wie Open-Access-Finanzierung, Etatplanung, Monitoring von Publikationskosten und Bestandsentwicklung angesprochen sowie verschiedene Praxisbeispiele vorgestellt. Die Präsentationen und die Aufzeichnungen der Vorträge (ohne Diskussionsteil) stehen online zur Verfügung gestellt.

Der Newsletter des Open-Access-Büro Berlin informiert regelmäßig über Open-Access-Neuigkeiten aus der Region, Aktuelles vom OABB und Veranstaltungen zum Thema Open Access in Berlin und Brandenburg.

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