Dr. Daniel Opoku ist Mitarbeiter im Fachgebiet Management im Gesundheitswesen an der Fakultät VII. Er hat für einen seiner Artikel unseren OA-Publikationsfonds genutzt und auch seine Dissertation unter einer freien Lizenz veröffentlicht. Wir haben ihn gefragt, wie es zu diesen Entscheidungen kam und welchen Stellenwert Open Access für sein akademisches Schaffen hat.
UB: Open Access ist ein strategisches Ziel der TU Berlin. Wie sieht das in Ihrem Forschungsalltag aus? Ist Open Access ein Begriff? In welchen Kontexten nehmen Sie Diskussionen zu Open Access wahr?
AW: Es ist unglaublich, wie Open Access dazu beigetragen hat, meine Forschungskooperationen voranzubringen. In einem aufstrebenden Bereich wie Digital Health hat Open Access wissenschaftliche Zeitschriften ermöglicht, die mir frei zur Verfügung stehen, wobei ich diese Zeitschriften nicht mehr in Papierform abonnieren muss, um mich up to date zu halten.
UB: Open Access hat den offenen Zugang zu wissenschaftlicher Information zum Ziel. Sie haben für einen Ihrer Artikel unseren OA-Publikationsfonds genutzt und auch Ihre Dissertation Open Access unter einer freien Lizenz veröffentlichen. Wie kam es zur Auswahl des Journals und zu dieser Entscheidung?
AW: Mein Wunsch ist es, dass Kolleg*innen mit ähnlichen Interessen, insbesondere in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen, und die breite Öffentlichkeit Zugang zu meinen Publikationen haben – ohne finanzielle Hindernisse. Dies wiederum macht meine Veröffentlichungen sichtbarer und ebnet den Weg für die Veröffentlichung in hochrangigen Zeitschriften in meinem Forschungsgebiet.
UB: Gab es bisher konkrete Situationen in Ihrem Forschungsalltag, in denen Open Access hilfreich war?
AW: Ja! Besonders in Bezug auf meine Doktorarbeit, denn ich habe kumulativ promoviert. Für mich war es sehr wichtig, dass alle meine Artikel schnell bearbeitet, angenommen und veröffentlicht wurden – das ist im Open-Access-Modell eher gegeben. Das spielte eine entscheidende Rolle für den Abschluss meiner Doktorarbeit.
UB: Bis 2020 sollen laut Open-Access-Strategie des Landes Berlin mindestens 60 Prozent der Aufsätze in wissenschaftlichen Zeitschriften frei zugänglich sein. Erscheint Ihnen dieses Ziel sinnvoll? Was muss sich Ihrer Meinung nach verändern, damit dieses Vorhaben gelingen kann?
AW: Meiner Meinung nach sollten mehr Mittel für Open Access bereitgestellt werden, damit so viele Publikationen wie möglich Open Access erscheinen.
UB: Kurz und knapp in einem Satz: Was finden Sie gut an Open Access?
AW: Wissen ist ein Bedürfnis, kein Wunsch und Open Access bietet eine große Chance, ohne finanziellen Reichtum Zugang zu Wissenswertem zu erhalten und so das eigene Wissen zu erweitern.
UB: Geben Sie uns zum Abschluss einen Einblick in Ihr Forschungsfeld für Disziplinfremde? Mit welchen Fragen und Erkenntnissen beschäftigen Sie sich?
AW: Die digitale Gesundheit (Digital Health) ist ein interdisziplinärer und transdisziplinärer Bereich, der die Nutzung digitaler Technologien im Gesundheitswesen erforscht. Wie, unter welchen Umständen und für wen können welche digitalen Interventionen für die Gesundheitsarbeit genutzt werden? Um derartige Fragen geht es in meinem Bereich.
UB: Herzlichen Dank für das Interview!
Zur Person
Dr. Daniel Opoku arbeitet am Fachgebiet Management im Gesundheitswesen der TU Berlin und hat dort vor kurzem seine Doktorarbeit mit dem Titel „Mobile phone-based health interventions for improved management of non-communicable diseases in Sub-Saharan Africa: challenges and opportunities for Ghana“ fertiggestellt (DOI: 10.14279/depositonce-8645). Zu seinen Forschungsinteressen zählen neben Innovationen im Gesundheitswesen auch evidenzbasierte Gesundheitspolitik und Gesundheitssysteme sowie Afrika. Außerdem ist er Teil des Projektteams von „Capacity building in Health Systems Research and Management in Ghana“, einem Partnerprojekt der TU Berlin und der School of Public Health an der Kwame Nkrumah University of Science and Technology (KNUST).
Zu den weiteren Teilen der Interviewreihe:
Prof. Valentin Popov (FG Systemdynamik und Reibungsphysik): „Ich betrachte Open Access als natürliche und selbstverständliche Form des wissenschaftlichen Austauschs.“
Dr. Johanna Hoerning (FG Stadt- und Regionalsoziologie): „Jede Publikation, die offen zugänglich ist, erleichtert den Forschungs- und Lehralltag!“
Dr. Lena Scholz (FG Numerische Mathematik): „Open Access ist der Schlüssel für effizientes wissenschaftliches Arbeiten.“
Prof. Stephan Völker (FG Lichttechnik): „Open Access garantiert auch weniger finanzstarken Hochschulen weltweit Zugang zu wissenschaftlichen Ergebnissen.“