Der Publikationsfonds für Open-Access-Bücher – eine Bestandsaufnahme

Wer Open Access publiziert, weiß, dass dies im Zeitschriftenbereich lange Zeit einfacher umgesetzt werden konnte als Open Access für Bücher. Es fehlte nicht nur an Geschäftsmodellen von Verlagen, sondern auch an Finanzierungsmöglichkeiten von Fördereinrichtungen. Im April 2018 hat die Universitätsbibliothek daher einen Publikationsfonds für Open-Access-Bücher eingeführt und seitdem zahlreiche Veröffentlichungen von TU-Angehörigen unterstützt. 

Wie viele Anträge wurden wo gestellt?

Insgesamt wurden 45 Anträge bewilligt, wobei die Tendenz steigend ist – mit 7 Anträgen im Jahr 2018, 15 Anträgen im Jahr 2019 und 27 Anträgen im Jahr 2020. Im Gegensatz zu Zeitschriftenartikeln dauern die Verlagsprozesse vom Vertragsabschluss bis zur Rechnungsstellung bei Büchern deutlich länger. Anträge können bereits gestellt werden, sobald die Vertragsverhandlungen mit dem Verlag beginnen. Daher wurden von den 45 Anträgen bis Ende 2020 nur 18 Anträge vollständig abgeschlossen. Diese 18 Bücher wurden mit einer Summe von 110.531 Euro aus dem zentralen TU-Publikationsfonds gefördert. Die Liste der geförderten Publikationen wird laufend auf der Webseite der Universitätsbibliothek aktualisiert.

Interessant ist die Verteilung der gestellten Anträge auf die verschiedenen Fachbereiche der Universität. So ist die Fakultät VI Planen Bauen Umwelt mit 23 gestellten Anträgen am stärksten vertreten, gefolgt von der Fakultät I Geistes- und Bildungswissenschaften mit 12 gestellten Anträgen. Weitere Anträge wurden gestellt an der Fakultät V Verkehrs- und Maschinensysteme (5), der Fakultät VII Wirtschaft und Management (4), der Fakultät III Prozesswissenschaften (1), der Fakultät II Mathematik und Naturwissenschaften (1) und dem Zentrum für Technik und Gesellschaft (1).

Neue Förderkriterien ab 2021

Mit dem Publikationsfonds für Open-Access-Bücher war die Universitätsbibliothek im April 2018 deutschlandweit eine der ersten Einrichtungen, die einen solchen Fonds zur Verfügung stellte und Förderkriterien festlegte. Seitdem hat sich viel getan und wir arbeiten eng mit weiteren Einrichtungen und Verlagen an der Weiterentwicklung der Workflows und der Konzepte für Open-Access-Bücher. Hervorzuheben ist die Zusammenarbeit mit dem Open-Access-Büro Berlin und den Bibliotheken der FU und der HU, die wenig später ähnliche Förderfonds eingerichtet haben. Um die Förderkriterien zwischen den genannten Einrichtungen zu harmonisieren, ist in enger Zusammenarbeit eine Empfehlung für gemeinsame Förderkriterien entstanden, die das Open-Access-Büro Berlin im Oktober 2020 veröffentlicht hat.

Auf Basis dieser Empfehlungen hat die TU Berlin nun in Abstimmung mit dem Präsidium und der Open-Access-Beauftragten der TU Berlin, Prof. Vera Meyer, neue Förderkriterien beschlossen.

Was sind die wichtigsten Änderungen?

Viele Kriterien haben sich kaum geändert; sie wurden im Rahmen der Harmonisierung nur sprachlich angeglichen. Es gibt aber doch einzelne Änderungen, die bei einer neuen Antragstellung beachtet werden sollten:

So hat sich die maximale Fördersumme verringert. Sie wurde angeglichen an die Förderhöchstgrenze der anderen Berliner Fördereinrichtungen. Damit wird zugleich sichergestellt, dass wir trotz der begrenzten Mittel mittelfristig der hohen Anzahl von gestellten Anträgen gerecht werden können.

Ein Absatz zu Open Access wurde neu ergänzt, da insbesondere im Bereich von Büchern die Umsetzung von anerkannten Kriterien für gutes Open Access nicht immer ausreichend ist. Auch wird die Creative-Commons-Lizenz CC BY klar als Open-Access-Lizenz genannt. Bücher mit anderen Lizenzen sind nicht mehr förderfähig.

Förderung von Open-Access-Büchern ab 2021

Wir freuen uns über die steigende Anzahl der Anträge und möchten an dieser Stelle auf das Antragsformular hinweisen.

Open Access für Bücher wird nicht nur über die Einzelförderung möglich gemacht, sondern immer häufiger auch über alternative Finanzierungsmodelle wie Konsortien oder Mitgliedschaften. Dabei müssen sich Forschende nicht selbst um die Finanzierung der Bücher kümmern, sondern sie werden automatisch von Bibliothekskonsortien oder über Mitgliedschaftsgebühren finanziert.

Auch über den Universitätsverlag fördert die Universitätsbibliothek Open Access für Bücher. Hier publizieren Forschende der TU jährlich ca. 40 neue Open-Access-Bücher. Auf der Webseite des Verlags bekommen Sie einen Überblick über die bisher erschienen Titel und die aktuellen Neuerscheinungen.

Auch für 2021 lautet unser Motto: Mehr Open Access für Bücher!

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