Die Forschungsarbeit ist erledigt, nun sollen die Ergebnisse veröffentlicht werden. Die Frage ist nur, wo? Teilweise gibt es Anforderungen der Forschungsförderer an den Publikationsort, die erfüllt werden müssen. Oder man sieht bei dem großen Angebot an fachspezifischen Zeitschriften, den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr?
Neben einer Publikationsberatung an der Bibliothek, kann man auch verschiedene Online-Tools zur Hilfe nehmen, um eine geeignete Zeitschrift für das erstellte Manuskript zu finden. In einer kleinen Blogreihe stellen wir Ihnen drei verschiedenen Online Tools vor. Der letzte Beitrag erzählt vom Recherchetool oa.finder, entwickelt von der Universitätsbibliothek Bielefeld im Rahmen des BMBF-geförderten Verbundprojekt open-access.network.
Der oa.finder ist ein Zeitschriften-Recherche-Tool, dass Informationen zum Open-Access-Status, zu Publikationsgebühren und möglichen Fördermöglichkeiten, sowie Zeitschriften-Zitationsmetriken und -Ratings uwm. zusammen ausgibt. Dabei werden nicht nur Open-Access-Zeitschriften angezeigt, sondern auch Hybrid- oder Closed-Access-Zeitschriften können in die Auswahl mit aufgenommen werden.
Die einfach zu bedienende Suchmaske fragt zunächst nach dem Publikationstyp. Hier ist aktuell nur die Auswahl „Zeitschriftenartikel“ möglich. Im Laufe des Projekts sollen auch Monographie, Sammelband, Konferenzband oder Artikel in einem Sammel- oder Konferenzband in einer Beta-Version auswählbar sein (Stand Juli’23). Falls Informationen zu möglichen Fördermöglichkeiten gewünscht sind, ist es wichtig die eigene Rolle im Publikationsprozess anzugeben, da sich dies auf die Übernahme von Publikationskosten auswirken kann. Ebenfalls wichtig ist die korrekte Eingabe der eigenen Organisation. Diese sollte ausgeschrieben werden, da nicht für alle Organisationen Abkürzungen hinterlegt sind. Nur durch die korrekte Angabe können Optionen zur Kostenübernahme für die affiliierte Einrichtung angezeigt werden. Außerdem werden so auch die Publikationsdienstleistungen der Einrichtung angezeigt und verlinkt, so dass bei weiteren Fragen zum Publikationsprozess schnell die richtigen Ansprechpartner*innen gefunden werden kann.
Als Ergebnis erhalten Suchende eine Zeitschriftenliste, für die der Filter Gold Open Access voreingestellt ist. Wer dies nicht wünscht, kann den Zuschnitt im Filter „Access-Optionen“ entsprechend ändern. Die Sortierung erfolgt standardmäßig nach dem globalen Publikationsoutput. Auch diese Einstellung kann individuell angepasst werden. So ist es u.a. möglich sich Diamond, bzw. wissenschaftsgeleitete Open-Access-Zeitschriften, die meist keine Publikationskosten verlangen, priorisiert anzeigen zu lassen oder die Zeitschriften nach Höhe der Publikationskosten zu sortieren. Auch verschiedene Zeitschriften-Zitationsmetriken und -Ratings, wie der Source-normalized Impact per Paper (SNIP) oder der Scimago Journal Rank (SJR), können als Sortieroption ausgewählt werden. Nähere Informationen zu diesen Metriken haben wir in einem Blogbeitrag zusammengestellt. Die im oa.finder nutzbaren Metriken sollen den Einreichenden als Orientierungshilfe dienen und eine Auswahl nicht nur im Sinne der Zugänglichkeit, sondern auch der Sichtbarkeit ermöglichen. Dabei sollten sich Autor*innen und Autoren der Aussagekraft dieser Metriken stets bewusst sein. Diese geben nicht den Wert einzelner Artikel oder sogar Individuen wieder!
Da die ausgegebene Zeitschriftenliste zunächst sämtliche Disziplinen abbildet, gilt es nun die Ergebnisse auf für die eigene Disziplin relevante Zeitschriften einzugrenzen. Dazu kann in den Filteroptionen ein bestimmtes Fachgebiet ausgewählt oder nach einem bestimmten Schlagwort gefiltert werden. Dafür eignet sich die Textsuche. Auch eine Grenze für mögliche Publikationsgebühren kann eingestellt werden.
Ist die Ergebnisliste eingegrenzt geht es an die Auswahl der passenden Zeitschrift. Bereits in der Ergebnisliste werden Hinweise zu möglicherweise vorhandenen Publikationsfonds (gelb hinterlegt) bzw. Transformationsverträgen (blau hinterlegt) gegeben. Die Detailseiten der einzelnen Zeitschriften halten weitere Angaben und relevante Links bereit. Neben Informationen zur Zeitschrift, werden die verschiedenen Zeitschriftenmetriken oder die Publikationsgebühren aufgelistet. Leider ist die Angabe von Lizenzinformationen nicht flächendeckend, sondern anscheinend nur bei (Gold Open-Access)-Zeitschriften vorhanden, deren Informationen über das Directory of Open Access Journals (DOAJ) eingespielt wurden. Bei einem bestehenden Transformationsvertrag gibt es dazu weitere Auskünfte, wie u.a. die Angabe des Konsortiums, welches diesen Vertrag abgeschlossen hat, sowie die daran teilnehmenden Einrichtungen. Auch ein Link, der Informationen zum Einreichungsprozess bereit hält, ist vorhanden. Ob die eigene Einrichtung an diesem Vertrag beteiligt ist verrät der blaue Hinweis auf der Überblicksseite der Zeitschrift im oa.finder. Angaben zur institutionellen Fördermöglichkeiten dienen der Orientierung, sind aber nicht tagesaktuell und müssen IMMER bei der jeweiligen Einrichtung erfragt werden. Wer sich dazu informieren möchte oder weitere Entscheidungshilfen benötigt, kann sich über den oa.finder auch direkt zu entsprechenden Beratungsangeboten der eigenen Einrichtung weiterleiten lassen.
TU-Angehörige haben die Möglichkeit sich über Finanzierungsmöglichkeiten auf den Webseiten der Universitätsbibliothek zu informieren oder sich bei Fragen direkt an das Open-Access-Team der TU Berlin zu wenden.
Wiebke Petersen ist Biologin und seit Oktober 2021 als Bibliotheks-Referendarin an der Universitätsbibliothek der TU Berlin tätig. Neben den Hospitationen in den verschiedenen Bibliotheksabteilungen, absolviert sie das berufsbegleitende Fernstudium Bibliotheks- und Informationswissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Lesen Sie auch die weiteren Beiträge der Reihe:
Nützliche Tools bei der Suche nach Open-Access-Zeitschriften: DOAJ
Nützliche Tools bei der Suche nach Open-Access-Zeitschriften: B!son