Um es gleich vorweg zu nehmen: TU-Angehörige werden aller Voraussicht nach auch ab dem 1.1.2018 Artikel aus Elsevier-Journalen lesen können. Das Präsidium und die Universitätsbibliothek der TU sind zuversichtlich, dass es im Rahmen der DEAL-Verhandlungen eine Einigung mit dem Verlag Elsevier geben wird.
Warum nun diese Kündigung? Und worum handelt es sich eigentlich bei diesem „DEAL“? Seit 2016 verhandelt im Auftrag der Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen ein Team unter Leitung von Prof. Dr. Horst Hippler, Präsident der Hochschulrektorenkonferenz, mit Elsevier über einen bundesweiten Lizenzvertrag. Außer mit Elsevier werden auch Verhandlungen mit den Verlagen SpringerNature und Wiley geführt. Ziel ist es einerseits, den Zugang zu kostenpflichtigen Zeitschriften für alle Einrichtungen zu einem fairen Preis sicherzustellen. Zugleich soll die Einigung es ermöglichen, dass alle Artikel von Angehörigen deutscher wissenschaftlicher Einrichtungen sofort und weltweit Open Access verfügbar sind. Dieser Ansatz soll dann international Schule machen. Elsevier hat bisher kein Angebot vorgelegt, das diesen beiden Zielen gerecht wird.
Wir brauchen einen gemeinsamen Vertrag und wir brauchen faire Preise: An der TU Berlin müssen die Fachbereiche seit vielen Jahren immer wieder Einschnitte bei der Literaturversorgung hinnehmen: Die Kosten für Zeitschriften steigen Jahr für Jahr. Viele Abonnements mussten in der Vergangenheit schon gekündigt werden, viele Fach- und auch Lehrbücher konnten nicht angeschafft werden, weil der Bibliotheksetat es nicht mehr hergab. „Das kann nicht so weitergehen!“ findet Prof. Hippler. Und das finden auch die Berliner Universitäten: Wir – das sind die HU Berlin, die FU Berlin, die TU Berlin und die Charité – kündigen den Elsevier-Vertrag, weil wir nicht anders können. Der einhellige Beschluss der vier forschungs- und publikationsstarken Berliner Einrichtungen hat Signalwirkung. Neben den 70 bereits ausgestiegenen Institutionen werden in den kommenden Wochen zahlreiche weitere Forschungseinrichtungen und Hochschulen folgen. Das wird die Position der DEAL-Verhandlungsgruppe deutlich stärken.
Sollten die Verhandlungen wider Erwarten nicht erfolgreich sein, kann dies für eine bestimmte Zeit Einschnitte bedeuten. Konkret: TU-Angehörige könnten von ihrem Arbeitsplatz nicht direkt auf Elsevier-Artikel zugreifen und diese herunterladen. Die Universitätsbibliothek würde für diesen Fall eine Notversorgung sicherstellen, wir werden dazu noch informieren. Die Erfahrung der rund 70 deutschen Universitäten und Forschungseinrichtungen, die bereits seit Anfang 2017 ohne Elsevier-Vertrag zurechtkommen müssen, zeigt jedoch: Eine Zeit ohne Elsevier-Zugang ist nicht schön, aber machbar! Es finden sich Wege, um die benötigten Artikel zu beschaffen.
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