Die International Open Access Week findet jährlich im Oktober statt und bietet Open-Access-Akteuren die Gelegenheit, die Idee des freien Zugangs zu wissenschaftlichem Wissen zu teilen und voranzubringen. In diesem Jahr lädt das Open-Access-Büro Berlin alle Einrichtungen aus Berlin und Brandenburg ein, ihre Open-Access-Projekte im Rahmen einer Postersammlung zu präsentieren. Im Sinne der Open-Access-Strategie für Berlin soll die Postersammlung drei Bereiche adressieren: Offener Zugang zu wissenschaftlichen Publikationen, zu Forschungsdaten und zum kulturellen Erbe / Kulturdaten. Die Poster werden zur Open Access Week vom 23.-29.10.2017 in einer digitalen Ausstellung frei zugänglich gemacht. Eine Auswahl an Postern wird im Rahmen einer Netzwerkveranstaltung am 26.10. präsentiert, die den Open-Access-Akteuren der Region die Möglichkeit zum Kennenlernen und Austausch bieten wird.
Bereits 2016 stellten sich Berliner und Brandenburger Open-Access-Projekte anlässlich der Open Access Week in Postern vor. Eine Begleitpublikation dokumentiert die damalige Posterausstellung. Sie enthält 30 Poster inklusive Beschreibungen und Links zu den Originalversionen in Druckqualität, ergänzt um Fotos einer Abendveranstaltung bei Wikimedia Deutschland.
Um es gleich vorweg zu nehmen: TU-Angehörige werden aller Voraussicht nach auch ab dem 1.1.2018 Artikel aus Elsevier-Journalen lesen können. Das Präsidium und die Universitätsbibliothek der TU sind zuversichtlich, dass es im Rahmen der DEAL-Verhandlungen eine Einigung mit dem Verlag Elsevier geben wird.
Auf folgende Information möchte das EU-Büro der TU Berlin aufmerksam machen: Die EU bietet einen Fonds für die Finanzierung von Gebühren, die bei der Veröffentlichung von Publikationen aus EU-geförderten Projekten in Open Access Journalen entstehen. Der so genannte FP7 Post-Grant Open Access Pilot wurde bis 28. Februar 2018 verlängert.
Es hat sich etwas geändert im Umgang mit dem Thema Open Access. Gewiss ist das Thema nicht neu. Im Gegenteil, seit vielen Jahren ist es präsent auf bibliothekarischen Fachveranstaltungen; die Vorreiter und Fürsprecher in der Szene sind bekannt und geschätzt. Zugleich galt aber auch: Über Open Access wurden zwar intensive Debatten geführt, in den bibliothekarischen Alltag einer durchschnittlichen Universitätsbibliothek haben diese aber kaum Eingang gefunden. Es gab eine seltsame Diskrepanz zwischen den teils stark akademisch geprägten, teils mit Robin-Hood-Attitüde geführten Diskussionen der ExpertInnen und dem bibliothekarischen Betrieb vor Ort. Welche unmittelbare Bedeutung hatte Open Access für den Diplombibliothekar im Geschäftsgang, für die Auskunftsbibliothekarin am Info-Tresen, für die Fachreferentin im Kontakt mit ihrer wissenschaftlichen Zielgruppe? De facto führte das Thema im Bibliotheksalltag ein Nischendasein, nur wenige Personen der Belegschaft befassten sich intensiver damit.
„Lieber auf Luftlinien balancieren als auf Dogmen sitzen“ ist ein Zitat der Künstlerin Lou Scheper-Berkenkamp, einstige Schülerin von Lyonel Feininger und Paul Klee. Für mich ein wunderschönes Wortspiel, welches gleichermaßen den Mut der Freiheit feiert, Grenzen zu überschreiten, als auch das freudige Gefühl, welches einen durchzieht, wenn man Unmögliches in Mögliches verwandelt hat. Die Forderungen unserer Zeit, fair, verantwortlich und gemeinwohlorientiert zu handeln, gelten nicht nur für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, sondern auch ganz konkret für uns Wissenschaffende. Eines der Dogmen, die uns dabei hindern, ist das Publizieren in Closed-Access-Fachzeitschriften und -Verlagen, die sich über Jahre und Jahrzehnte etabliert haben und mit hohen Journal Impact Factors (JIF) für wissenschaftliche Qualität und Exzellenz stehen und damit werben. Wissen, zu dem es jedoch nur begrenzten oder gar keinen freien Zugang gibt, bleibt elitär und im schlimmsten Falle leer.
Die TU Berlin unternimmt große Anstrengungen, um die Versorgung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit aktueller Literatur für Forschung und Lehre zu sichern. Jährlich investiert die Universitätsbibliothek 1,6 Millionen Euro allein für den Zugang zu wissenschaftlichen Fachzeitschriften. Jedoch haben wenige große, international tätige Wissenschaftsverlage ihre Marktmacht durch fortschreitende Konzentration permanent ausgebaut und über Jahre hinweg eine immer aggressivere Preispolitik betrieben. Die Erwerbungsetats der wissenschaftlichen Bibliotheken halten hier nicht mehr Schritt.
Neues Jahr, neue Chancen für Open Access! Wir blicken noch einmal zurück und reflektieren 2016: Ein gutes Jahr für Open Access, auch an der TU Berlin!
Berliner Strategie
2015 hatte das Land Berlin eine Open-Access-Strategie verabschiedet (Drucksache 17/2512), 2016 ging es an die Umsetzung: So wurde ein Berliner Open-Access-Koordinationsbüro eingerichtet. In einer Arbeitsgruppe des Senats treffen sich regelmäßig Berliner OA-Akteure, tauschen sich aus und stimmen Maßnahmen ab. Auch die Open-Access-Beauftragten der Berliner Einrichtungen sind regelmäßig im Gespräch. Ein erstes Ziel – die stärkere Vernetzung von Berliner OA-Aktiven – ist damit schon erreicht.
Im Oktober 2016 wurden bei arXiv erstmals in der Geschichte des Repositoriums über 10.000 Veröffentlichungen pro Monat eingereicht. Glückwunsch an die Betreiber für diese beachtliche Zahl! Damit setzt sich die 25-jährige Erfolgsgeschichte dieses weit mehr als fachlichen Repositoriums fort. Anfang Dezember 2016 sind ca. 1,2 Millionen Beiträge Open Access über arXiv verfügbar.
„Open in Action“ lautet das Motto der diesjährigen internationalen Open Access Week. An dieser Maxime wollen wir uns messen lassen: Seit vielen Jahren fordern und fördern wir an der Universitätsbibliothek der TU Berlin Open Access. Doch wie sieht es in Sachen Offenheit in unseren eigenen Reihen aus?
Wer an Open-Access-Publizieren denkt, denkt häufig zuerst an Zeitschriftenartikel. Doch auch im Bereich von Monografien und Sammelwerken nimmt Open Access Fahrt auf. Das Directory of Open Access Books (DOAB) verzeichnet im Oktober 5.429 Open-Access-Bücher von 161 verschiedenen Verlagen, darunter große und kleine Namen der Verlagslandschaft: Open-Access-Optionen bieten etwa Brill, DeGruyter, Springer oder Vandenhoeck & Ruprecht. Angehörige der TU Berlin können zudem die Leistung des universitätseigenen Open-Access-Verlags in Anspruch nehmen, der 1969 gegründet wurde und seit 2008 unter dem Namen Universitätsverlag der TU Berlin auftritt. Pünktlich zum Beginn der Frankfurter Buchmesse 2016 wurde unser Verlag Mitglied im europäischen Dachverband der Hochschulverlage, der Association of European University Presses.
Die „Berliner Erklärung über den offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen“ vom 22.10.2003 ist die zentrale programmatische Grundlage der internationalen Open-Access-Bewegung. Erstunterzeichner waren 2003 u.a. die großen deutschen Wissenschaftsorganisationen (Akademie der Wissenschaften, Max-Planck-Gesellschaft, Fraunhofer-Gesellschaft, Deutsche Forschungsgemeinschaft, Wissenschaftsrat, Hochschulrektorenkonferenz) sowie führende internationale Forschungs- und Kultureinrichtungen.
Akademische Netzwerke erfreuen sich großer Beliebtheit: Die sicher bekanntesten Plattformen sind ResearchGate und Academia.edu, die nach eigenen Angaben über 15 Mio. bzw. 66 Mio. Mitglieder haben. Das Prinzip ist einfach: Wie bei anderen sozialen Netzwerken auch kann sich jeder kostenfrei registrieren und ein eigenes Profil anlegen. Die Plattformen versprechen, man könne sich mit Kolleginnen und Kollegen vernetzen, Publikationen mit anderen teilen, Statistiken bekommen über Aufrufe und Zitationen der eigenen Publikationen, interessante Stellen finden, und vieles mehr.
158 Artikel von TU-Angehörigen, die im Zeitraum 2011–2014 in Zeitschriften der Royal Society of Chemistry (RSC) veröffentlicht wurden, sind jetzt Open Access verfügbar!
Viele Wege führen zu einer Open-Access-Veröffentlichung – einer ist die Inanspruchnahme von gesonderten Open-Access-Rechten aus Konsortialverträgen. Die Universitätsbibliothek der TU Berlin hat für die Jahre 2011–2016 über eine DFG-geförderte Allianz-Lizenz den campusweiten Zugriff zu den Zeitschriften der Royal Society of Chemistry erworben. Mit dieser Allianz-Lizenz ist das Recht verbunden, diejenigen Aufsätze, an denen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der eigenen Hochschule beteiligt waren, parallel online auf dem institutionellen Repositorium der Hochschule Open Access verfügbar zu machen.
Im April 2016 hat die Universitätsbibliothek einen neuen Service für Doktorandinnen und Doktoranden eingeführt, die eine kumulative Dissertationen zur Veröffentlichung einreichen.
Das Netzwerk Informationskompetenz Berlin/Brandenburg bietet im Sommer 2016 eine Vortragsreihe für Promovierende an: Unter dem Titel „Lost in Dissertation?“ werden an sechs Terminen vielfältige Aspekte rund um die Erstellung und Veröffentlichung einer Doktorarbeit beleuchtet. Durch die Themen führen jeweils verschiedene Expertinnen und Experten der Staatsbibliothek zu Berlin, des Deutschen Archäologischen Instituts, der HU und der TU Berlin. Mitarbeiterinnen der TU tragen ihre Expertise zu den Themen Open Access (4.7.) und Forschungsdatenmanagement (7.7.) bei.
Prof. Vera Meyer (FG Angewandte und Molekulare Mikrobiologie der Fakultät III) ist die neue Open Access-Beauftragte der TU Berlin. Zum Start haben wir sie zu ihrem neuen Amt befragt:
UB: Wir freuen uns sehr, dass Sie das Amt der Open Access-Beauftragten für die TU Berlin übernehmen. Warum ist Open Access für Sie als Wissenschaftlerin wichtig?
VM: Ich will vor allem unbehindert forschen können. Dazu gehört zum einen, dass ich die Forschungsergebnisse von anderen rezipieren kann, und zum anderen dass meine Ergebnisse von anderen gelesen und weitergedacht werden können. Das hat für mich auch eine ethische Komponente: Wissen sollte frei verfügbar sein, wo auch immer in der Welt! Open Access – also der ungehinderte und breitestmögliche Zugang zu Forschungsergebnissen – ist für mich also unabdingbar! Open Access erhöht dadurch auch die eigene Sichtbarkeit erheblich, denn das Leseverhalten der Forschergemeinde hat sich in den letzten Jahren verändert. Publikationen müssen sofort downloadbar sein, sonst werden sie nicht gelesen. Der Aufwand, die Autoren anzuschreiben oder 40 Euro für einen bezahlten Download zu überweisen, wird selten betrieben. Und zu guter Letzt: An unserem Fachgebiet forschen wir im Bereich Big Data, da sind Online- und Open Access-Journale ideal, denn zehn/hundertausende Datenpunkte sind meist nur schlecht oder gar nicht in Print-Journalen darstellbar.
UB: Welche Aufgaben bringt das Amt der OA-Beauftragten mit sich?
VM: Primär geht es um das Strategische: Ich werde das TU-Präsidium bei strategischen Entscheidungen zu Open Access beraten. Ein enger Kontakt mit dem Open Access-Team der Universitätsbibliothek wird dabei unabdingbar sein. Denn hier liegt auch zukünftig die Verantwortung für das operative Geschäft. Wenn Sie als TU-Angehöriger Fragen zum Open Access-Publizieren haben, ist das OA-Team der UB die erste Anlaufstelle. Ich sehe meine Aufgabe darin, innerhalb der TU für Open Access und mehr Offenheit in der Wissenschaft zu werben.
UB: Was sind in Ihren Augen die größten Herausforderungen bei der Umsetzung von Open Access?
VM: Das Thema ist unglaublich komplex! Es geht um rechtliche und technische Fragen, aber auch um Reputation, die Kultur des wissenschaftlichen Publizierens und die Frage, wie man das finanziell umsetzen kann. Das Ziel ist ja, dass bis 2020 mindestens 60 % der Zeitschriftenartikel der Berliner Einrichtungen Open Access verfügbar sind, so wie es die Open Access-Strategie des Berliner Senats vorsieht. Wollen und können wir das erreichen? Und wenn ja, wie? Wir müssen darüber reden, was diese Forderung für unsere bisherigen Abläufe beim Publizieren bedeutet. Und auch welche Bedeutung das in den verschiedenen Disziplinen der TU Berlin hat. Welche Unterstützung können wir als TU den Autorinnen und Autoren bieten? Was bedeutet OA für die Finanzierung der Informationsversorgung? Es gibt unzählige Dinge, über die wir uns gemeinsam an der TU Berlin Gedanken machen müssen – um die neue Möglichkeiten des Open Access aufzuzeigen und dafür zu werben, dass alle interessierten Gruppen – auch die aus der Öffentlichkeit – Zugang zu wissenschaftlichen Erkenntnissen bekommt.
Was einmal gemeinfrei ist, soll auch nach der Digitalisierung gemeinfrei* bleiben! Weil wir frei nutzbare Werke nicht wieder Nutzungsbeschränkungen unterwerfen wollen, haben wir nun auch die Nutzungsbedingungen der Digitalisierten Sammlungen angepasst. In den Digitalisierten Sammlungen werden retrodigitalisierte Bestände der Universitätsbibliothek der TU Berlin zur Verfügung gestellt, u. a. aus unserer Rara-Sammlung, aus der Sondersammlung der Gartenbaubücherei und aus dem Universitätsarchiv der TU Berlin. Momentan stehen ca. 1100 digitalisierte Bände zur Verfügung.
In Sachen Open Access können wir auf ein spannendes und ereignisreiches Jahr zurückblicken. Hier ein paar unserer Highlights:
Berliner Strategie
Das Land Berlin hat eine Open Access-Strategie verabschiedet (Drucksache 17/2512). Diese wird in den nächsten Monaten und Jahren keine Langeweile aufkommen lassen. An der UB wollen wir insbesondere unseren Beitrag leisten, um das folgende Ziel umzusetzen:
„Bis 2020 sollen mindestens 60 % der von wissenschaftlichen Einrichtungen des Landes Berlin veröffentlichten Zeitschriftenartikel über Green- oder Gold-Open-Access frei zugänglich sein.“
Die Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin vertritt den Open Access-Gedanken und stellt auch ihre eigenen Dateien frei unter einer CC BY-Lizenz zur Verfügung.
Vom 19. bis 25. Oktober 2015 findet die Internationale Open Access Week statt. Auch die TU Berlin beteiligt sich daran. Die Universitätsbibliothek hat aus diesem Anlass ihr Leitbild um folgenden Satz erweitert: „Wir setzen uns ein für Open Access, den freien Zugang zu wissenschaftlichem Wissen.“
Der aktuelle EU Newsletter (Nr. 10/2015, PDF) des EU-Büros der TU Berlin informiert unter anderem über die Open Access-Anforderungen des Forschungsrahmenprogrammes Horizon2020: Nach Möglichkeit sollen im Rahmen von Horizon2020-Projekten entstandene Publikationen Open Access publiziert werden:
Angehörige der TU Berlin haben seit kurzem die Möglichkeit, einige ihrer bei der Royal Society of Chemistry angenommenen Aufsätze kostenfrei im Open Access zu publizieren. Dies gilt für alle 37 Fachzeitschriften von RSC. Bereits im ersten Jahr haben die TU-Angehörigen von diesem Angebot vielfach Gebrauch gemacht. In 2014 konnten 16 Artikel auf diesem Weg Open Access publiziert werden, weitere sechs stehen kurz vor der Veröffentlichung. Damit liegt die TU Berlin unter den Top Ten der Gold4Gold-Nutzer in Deutschland.
Sie haben am Abend des 3. Septembers noch nichts vor und interessieren sich für Open Access und die Zukunft wissenschaftlicher Publikationsmodelle? Dann merken Sie sich am besten schon heute die folgende Veranstaltung vor: Im Rahmen der Veranstaltungsreihe ABC des freien Wissens lädt Wikimedia zu einer Diskussionsrunde mit dem Titel J=Journals. Welche Form des wissenschaftlichen Publizierens setzt sich durch?.
Sie haben in einem Projekt des EU-Förderrahmenprogramms FP7 gearbeitet und haben noch offene Publikationsvorhaben? Im Rahmen des EU-Projekts OpenAIRE2020 wurde der FP7 Post-Grant Open Access Pilot gestartet, um es bereits abgeschlossenen FP7-Projekten zu ermöglichen, die Kosten für Open-Access-Publikationen nach Ablauf der Projektlaufzeit erstattet zu bekommen. Über diesen Weg können können Sie ab jetzt zusätzliche Mittel bei der EU-Fördergelder beantragen.
Soeben erschienen:
„Open-Access-Strategie für Berlin: wissenschaftliche Publikationen für jedermann zugänglich und nutzbar machen : Nachbereitung einer Veranstaltung und Desiderata“ http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:kobv:83-opus4-66573